Ungenutzte Talente

Migranten fühlen sich im Job häufiger überqualifiziert

Österreich
22.09.2010 09:27
Zumindest 30 Prozent der österreichischen Unternehmen beschäftigen Menschen mit Migrationshintergrund, aber nur die Hälfte von ihnen gibt an, bewusst deren zusätzliche Fähigkeiten wie Fremdsprachen oder kulturelle Kompetenzen zu nutzen, geht aus einer Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft hervor. Wesentlich häufiger als "Inländer" fühlen sich Migranten daher überqualifiziert - daher sind sie auch signifikant seltener mit ihrem Job zufrieden.

Während sich jeder zehnte Österreicher im Job überqualifiziert fühlt, ist es bei Migranten jeder Vierte, geht aus der von Autor Kurt Schmid am Mittwoch präsentierten Studie hervor. Er definiert "Menschen mit Migrationshintergrund" als Personen, die entweder im Ausland geboren wurden, eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen oder deren Eltern ausländische Staatsbürger/innen sind.

Zwiespältig ist das Anstellungsmuster der Firmen, die Migranten beschäftigen. Ein Fünftel hat speziell die Zusatzfähigkeiten gesucht, die Migranten bieten, und 15 Prozent wollten Migranten bewusst eine Chance bieten. Auf der anderen Seite hat ein Fünftel Migranten eingestellt, weil kein Inländer für das angebotene Gehalt den Job nehmen wollte. Bei weiteren fünf Prozent waren die Ausländer bei gleicher Qualifikation billiger. Für 60 Prozent spielt die migrantische Herkunft bei der Einstellung hingegen keine Rolle, Mehrfachnennungen waren bei den Befragungen möglich.

Zehn Prozent Migranten-Anteil im Management
Unternehmen mit Auslandsaktivitäten würden im Vergleich zu Unternehmen ohne Geschäftsbeziehungen zum Ausland den Beschäftigten mit Migrationshintergrund offensichtlich bessere Beschäftigungschancen bieten, heißt es in der Studie. Zwei Drittel von exportorientierten Unternehmen greifen nämlich auf das Wissen von Migranten bzw. Menschen mit Migrationshintergrund zurück. Bei rein in Österreich tätigen Firmen ist es nur ein Viertel.

In 60 Prozent der Firmen, die Migranten beschäftigen, sind diese in der Produktion oder Erstellung von Dienstleistungen tätig. In einem knappen Drittel sind sie in Vertrieb, Verkauf oder Marketing aktiv, in einem Fünftel in Administration oder Sekretariat. Weniger als zehn Prozent haben Migranten im Management.

Staatenvielfalt innerhalb der Firmen gering
Auch verteilen sich Migranten unterschiedlich nach Unternehmensgröße. Überrepräsentiert sind sie in Kleinstfirmen (bis zu zehn Mitarbeiter) und Großbetrieben (über 250 Mitarbeiter). Wenn ein Unternehmen Migranten beschäftigt, dann am ehesten aus einem Land: 54 Prozent haben neben Österreichern nur Menschen mit Herkunft aus einem einzigen weiteren Land. In 27 Prozent sind es zwei. Weniger als zehn Prozent haben Menschen aus mehr als vier Staaten in der Belegschaft.

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