Causa Pferdefleisch

Kärntner Fleischer gesteht: “Wollte Qualität erhöhen”

Österreich
23.02.2013 17:24
Im Pferdefleisch-Skandal liegt das erste Geständnis auf dem Tisch der Kripo. Jener Lavanttaler Fleischhauer, dessen Hauswürste bis zu 27 Prozent "Gaul" enthalten haben, gab zu Protokoll, er habe mit dem Betrug die Qualität seiner Produkte erhöhen wollen. In eineinhalb Jahren sei eine "Lipizzaner-Herde" verwurstet worden.

Zuletzt war die Indizienkette gegen den Lavanttaler Fleischer Josef Freitag zu dicht geworden. Am Samstag schmiss er die Nerven weg und erschien samt Klagenfurter Staranwalt Franz Großmann bei der Kripo: "Ich gestehe alles."

Der Betrug mit "Hauswürsten" und "Bauernwürsten", die eigentlich nur Schwein und Rind hätten enthalten dürfen, lief seiner Version zufolge so: "Vor eineinhalb Jahren jubelte mir ein Lieferant Pferdefleisch unter. Ich verarbeitete es und bemerkte einen Qualitätssprung bei den Würsten."

Anwalt: "Die Würstl sind ein Renner"
Die Einkäufer so gut wie aller Handelsketten seien daraufhin bei seinem Mandanten Schlange gestanden, so Anwalt Großmann. "Alle haben ihn bekniet, mehr zu produzieren und zu liefern. Die Würstl seien im Verkauf ein Renner."

Daher habe Josef Freitag aus steirischen und deutschen Quellen weiter Pferdefleisch bezogen und verarbeitet. Warum er es nicht deklariert hat? Jurist Großmann: "Er hatte Sorge, dann aus allen Listungen bei den Handelsketten zu fliegen. Es gab dann einfach kein Zurück mehr."

"Stets hochwertiges Fleisch"
Sehr große Mengen an Pferdefleisch sind zuletzt verarbeitet worden. In Tonnen konnte am Samstag niemand eine Angabe machen. Aber für den Rechtsanwalt sei es schon eine "Lipizzaner-Herde" gewesen. "Es war aber stets hochwertiges Fleisch!"

Dem Unternehmer aus dem Kärntner Lavanttal droht jetzt eine Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und damit bis zu zehn Jahren Haft. Zusammenhänge mit kanadischem Pferdefleisch, das in einem Kühllager in Klagenfurt gefunden wurde, dementiert Josef Freitag.

Steirische Pasta-Sauce aus Verkauf genommen
Eine deutsche Handelskette hat am Samstag indes eine in der Steiermark produzierte Pasta-Fertigsauce aus dem Verkauf genommen. Wie das Unternehmen Tegut mitteilte, habe es selbst Untersuchungen in Auftrag gegeben, die bei einer Sauce Bolognese, die in der Obersteiermark hergestellt worden war, Pferde-DNA nachgewiesen hätten.

"Nach bisherigen Recherchen hat der Hersteller das Pferdefleisch nicht bewusst eingesetzt. Wir gehen davon aus, dass unser Lieferant genauso getäuscht wurde wie wir. Die Ursachenforschung ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die zuständigen Behörden wurden über den Sachverhalt informiert", heißt es seitens der deutschen Firma.

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