Frauen-Pensionen

Heinisch: Debatte um Angleichung “viel zu früh”

Österreich
23.11.2011 08:11
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist vehement gegen ein früheres Angleichen des gesetzlichen Frauen-Pensionsantrittsalters an jenes der Männer. Es sei "viel zu früh" für diese "zynische" Debatte, "mir fehlen noch viele Gleichstellungsschritte", erklärte sie am Mittwoch. Die Ministerin kündigte eine entsprechende Resolution der SPÖ-Frauen an, die sie im Bundesparteivorstand diskutieren will.

Mit dem Beschluss zur Angleichung der Pensionsantrittsalter aus dem Jahr 1992 sei man von der völligen Gleichstellung der Geschlechter ausgegangen. "Knapp die Hälfte ist erledigt. Nach wie vor gibt es aber massive Benachteiligungen, die es nicht erlauben, über zynische Maßnahmen zu reden", verwies Heinisch-Hosek etwa auf die mangelnden Chancen am Arbeitsmarkt oder die Kinderbetreuung.

"Ich habe grundsätzlich Verständnis dafür, dass wenn die Regierung die Schuldenbremse beschließen möchte, alle einen Beitrag leisten müssen. Es ist aber absolut nicht einzusehen, dass das erste, was aufs Tapet kommt, die 'simple' Ansage zum früheren Anheben des Antrittsalters ist", meinte Heinisch-Hosek. Sozialminister Rudolf Hundstorfer, der sich zuletzt zumindest "offen" für eine Diskussion über die Angleichung zeigte, kenne die Haltung und Argumente und habe Verständnis dafür, so die Ministerin.

"Ziel muss es sein, die Menschen an das gesetzliche Pensionsalter heranzuführen", so Heinisch-Hosek. Als "zynisch" bezeichnete sie daher das Argumentieren mit der Gerechtigkeit, zumal viele Frauen aufgrund von Krankheit oder Arbeitslosigkeit nicht einmal das gesetzliche Antrittsalter erreichen. Würden Frauen jedoch von Unternehmen aus dem Arbeitsleben "gedrängt", sei auch das zu hinterfragen.

"Frauen bis zum Antrittsalter gesund im Arbeitsleben halten"
Knapp ein Drittel der Frauen gehe aus der Arbeitslosigkeit oder einem Langzeitkrankenstand heraus in die Pension. "Es braucht Überlegungen, wie man Frauen gesund bis zum gesetzlichen Antrittsalter im Arbeitsleben halten kann", verlangt Heinisch-Hosek daher. Hier sei vor allem die Wirtschaft gefordert, und so verwies die Ministerin etwa auf das von den Sozialpartnern angeregte Bonus-Malus-System.

Dabei schlugen Gewerkschaft und Kammern vor, die alte Regelung wieder einzuführen, bei der die Kündigung eines älteren langjährigen Mitarbeiters zu Pönalen führte und auf der anderen Seite die Einstellung eines Über-50-Jährigen eine Befreiung von der Arbeitslosenversicherung zur Folge hatte. Für Heinisch-Hosek sind auch Umschulungen für ältere Arbeiternehmerinnen vorstellbar - ein längeres Erwerbsleben bringe schließlich auch eine höhere Pension.

Die SPÖ-Frauen wollen - wie es etwa die ÖGB-Frauen bereits getan haben - nächste Woche eine Resolution gegen das frühere Angleichen fassen. "Dass Frauen die Zeche zahlen, ist nicht einzusehen", so Heinisch-Hosek, die sich durch die Aktion auch keine großen positiven Effekte für das Budget erwartet.

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