Bundesheer-Haflinger

Besuch bei den kräftigen Helfern des Jagdkommandos

Österreich
26.04.2016 16:01

Sie sind blond, kräftig, gutmütig - und das vielseitigste Transportmittel des Bundesheeres: Haflinger im Gebirge. Wo Autos, Quads oder auch Hubschrauber nicht mehr helfen können, kommen sie zum Einsatz: 45 fertig ausgebildete Haflinger, jeder gut 500 Kilo schwer, bereiten sich derzeit in Hochfilzen in Tirol darauf vor, Soldaten im Gebirge zu unterstützen. Mehr als 100 Kilo Zuladung tragen die Pferde, die Marschleistung übertrifft die jedes Menschen.

Und die Nachfrage nach den Tieren steigt: "Im Auslandseinsatz greifen immer mehr Streitkräfte auf Tragtiere zurück", erklärt Major Josef Hager, der Kommandant des Zentrums. Spezialeinheiten wie etwa die deutsche KSK verwendeten 2003 im Kosovo Lasttiere. Auch das österreichische Jagdkommando bildet ausgewählte Soldaten an Pferden  aus, falls im Einsatz der Nachschub aus der Luft ins Stocken gerät. Und auch für einen Einsatz zur Überwachung der grünen Grenze wäre diese Einheit bestens geeignet. "Man muss die Tiere kennen. Es sind Lebewesen, die gute und schlechte Tage haben. Die Bedürfnisse und kleine Eigenheiten aufweisen", erklärt Hager.

Währenddessen wird beladen. Pferdedecke und der 35 Kilo schwere Tragsattel zuerst, links und rechts ein Rohr der Panzerabwehr-Lenkwaffe "Bill", Mörsermunition am Rücken des Pferdes. Zwei Gruppenzelte inklusive Ofen, ein überschweres Maschinengewehr, noch mehr Munitionskisten. Es wird austariert, umgeladen, die Pferde nach ihren Stärken und Schwächen belastet. Nach einer halben Stunde setzt sich der Zug in Bewegung. Der heutige Auftrag lautet: Versorgung eines Jägertrupps im mittelschweren Gelände. Und so steigen vor den traumhaften Kitzbüheler Alpen die "Tragtiersysteme" - wie das Bundesheer ein Tier mit seinem Soldaten nennt - in die Wand ein.

Moderne Züchtung geht weg vom stämmigen Lastpferd
"Die Tiere werden immer größer", erklärt Oberst Peter Nuderscher am Weg über die engen Steilwege. "Das ist für uns nicht optimal. Die Züchter gehen immer mehr in Richtung Sportpferd - große, schlanke Haflinger. Wir brauchen eher kleine, kräftige Pferde", so der Oberst. Im Alter von sechs Monaten werden die Jungtiere angekauft und sind bis zum fünften Lebensjahr in Ausbildung. Danach sind sie zehn Jahre lang einsatzfähig, bevor sie an Landwirte oder Therapiezentren weiterverkauft werden.

Haflinger bekommen bald Langohr-Kollegen
Um für Auslandseinsätze noch besser vorbereitet zu sein, ziehen bald neue Stallnachbarn neben den Haflingern ein: vier mausgraue Esel. "Lastesel sind genügsamer. Ihr Fluchtverhalten ist nicht so stark ausgeprägt. Und: Es gibt sie überall", erklärt Nuderscher das Experiment. Die Haflinger wird es aber weiterhin geben. "Sie sind nicht nur wichtige Einsatztiere, sie sind Teil unserer Tradition."

Video: Major Josef Hager vom Tragtierzentrum im krone.at-Live-Talk

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele