Del Bosque bekehrt

“Torres hätte auch im ersten Match fix spielen müssen”

Spaniens Nationalmannschaft hat erstmals bei der EM eine Demonstration ihrer Klasse abgeliefert. Beim 4:0 am Donnerstag gegen Irland glänzte vor allem Doppeltorschütze Fernando Torres. Beim 1:1 gegen Italien noch auf der Bank, stürmte "El Nino" diesmal von Beginn an und brachte seine Kritiker prompt zum Verstummen. Selbst Teamchef Vicente del Bosque gestand: "Diejenigen, die meinen, er hätte auch im ersten Match von Beginn an spielen müssen, haben teilweise recht."

Gegen Italien hatte Del Bosque den Chelsea-Angreifer noch auf die Bank gesetzt und ohne echten Stürmer begonnen. "Ich war deswegen aber nicht enttäuscht. Wir haben so ein starkes Team, da kann jeder von Beginn an spielen", betonte der zum "Man of the Match" gewählte Torres: "Ich bin glücklich, dass ich gegen Irland gespielt habe. Wenn ich das nächste Mal wieder Ersatz bin, werde ich es auch akzeptieren."

"Er hat ein ideales Match gespielt"
An ein neuerliches Reservistendasein ist wohl nicht zu denken, schließlich zeigte "El Nino" eine überaus gelungene Vorstellung. "Er hat ein ideales Match gespielt, und diejenigen, die meinen, er hätte auch im ersten Match von Beginn an spielen müssen, haben teilweise recht", meinte Del Bosque. "Wir wollten uns auf seine Schnelligkeit verlassen. Er kann die Räume nützen."

Der Weltmeister-Coach registrierte im Vergleich zum Italien-Match eine deutliche Steigerung. "Wir haben uns auf dem Platz wohler gefühlt als zuletzt und auch viele Chancen herausgespielt." Allerdings wies Del Bosque auch darauf hin, dass die Spanier noch nicht definitiv fürs Viertelfinale qualifiziert sind. "Man kann nie sicher sein, wir müssen immer aufpassen. Doch wir fühlen uns jetzt stärker."

Am Montag wartet Kroatien
Die Qualitäten von Torres werden auch am Montag in Danzig gefragt sein, wenn es gegen Kroatien um den Gruppensieg geht. Die Auswahl von Slaven Bilic hält ebenfalls bei vier Punkten aus zwei Partien, hat aber nach dem 1:1 gegen Italien die um zwei Treffer schlechtere Tordifferenz. "Wir wollten unbedingt mehr Tore als Kroatien erzielen, um vorne zu sein", erklärte Del Bosque.

Durch die Donnerstag-Ergebnisse gibt es vor der letzten Runde in Gruppe C eine delikate Ausgangsposition. Bei Punktegleichheit zählt das direkte Duell der betroffenen Teams und dann das Torverhältnis in den direkten Begegnungen - das hat zur Folge, dass bei einem 2:2 oder einem höheren Unentschieden zwischen Spanien und Kroatien beide Mannschaften fix im Viertelfinale stehen. In diesem Fall wäre selbst ein Kantersieg Italiens über Irland wertlos.