Laut Studie

Hunderte Jihadisten aus Europa kämpfen in Syrien

Ausland
04.04.2013 10:03
Den bewaffneten syrischen Rebellen haben sich einer britischen Studie zufolge seit dem Ausbruch des Konflikts 2011 bis zu 600 Jihadisten aus Europa angeschlossen. Wie aus der jetzt veröffentlichten Untersuchung des Internationalen Zentrums zur Erforschung von Radikalisierung (ICSR) des King's College in London hervorgeht, stammen die Kämpfer aus 14 europäischen Staaten - darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und auch Österreich.

Von denjenigen, die seit Anfang 2011 nach Syrien gegangen seien, befänden sich noch mehr als 440 in dem Land, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Aaron Y. Zelin. Von den rund 2.000 bis 2.500 ausländischen Kämpfern stammen demzufolge zwischen sieben bis elf Prozent aus europäischen Ländern.

Auch ein Austro-Rebell in Statistik zu finden
In der Statistik, die der Studienautor aus unterschiedlichen Quellen - westliche und arabische Medien bzw. auch Bekennerschreiben von Märtyrern in Internetforen - gespeist hat, taucht auch ein österreichischer Staatsbürger auf. Nähere Angaben zu dieser Person - ob sie noch lebt bzw. noch im Land aufhältig ist - erfährt man aus der Studie nicht.

Studie widerlegt Vorwürfe des Assad-Regimes
Verglichen mit der geschätzten Anzahl der Rebellen in der Höhe von rund 60.000 Personen, machen ausländische Mitglieder der Freien Syrischen Armee und anderer Rebellengruppen nur einen geringen Anteil aus. Syriens Machthaber Bashar al-Assad betont aber laufend, dass der Aufstand in seinem Land von ausländischen Kräften getragen wird.

Der Studie zufolge sind nicht alle in Syrien kämpfenden Ausländer als Extremisten einzustufen. Die meisten ausländischen Kämpfer hätten vorwiegend weltlichere Motive für die Unterstützung der Aufständischen. Zelin nennt als häufigste Gründe die grauenvollen Bilder aus dem Bürgerkriegsland und die Wahrnehmung der Zurückhaltung westlicher Staaten.

Vor Ort geraten zwar zahlreiche Ausländer im Dienste der Rebellen mit dem radikalen Islam in Kontakt, doch eine erfolgreiche Indoktrinierung dürfte erst durch eine intensive Zusammenarbeit mit Extremisten erfolgen.

"Terroristische Bedrohung" durch Rückkehrer gering
Daher gehe lediglich von einer kleinen Zahl der Rückkehrer nach Europa eine "terroristische Bedrohung" aus. Allerdings sei die Gefahr auch nicht zu unterschätzen, so Zelin.

Die Mobilisierung von Muslimen in aller Welt durch den Syrien-Konflikt ist vergleichbar mit den bewaffneten Auseinandersetzungen im Irak, im Bosnien-Krieg in den 90er-Jahren und in Afghanistan in den 80er-Jahren. Die Studie kommt nach erfolgter Analyse zum Schluss, dass europäische Geheimdienste und Sicherheitsbehörden gut beraten wären, die Rekrutierungsprozesse genau zu verfolgen und auch Syrien-Rückkehrer nicht aus dem Auge zu lassen.

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