"Alles Lüge", mault der Tschetschene, kleinwüchsig, aber mit großem Mundwerk versehen. Warum er denn so aggressiv sei und sich im Internet stolz mit Messern bewaffnet zeige, will die Staatsanwältin wissen. "Haben Sie die Bilder gesehen?", fragt der 16-Jährige retour. "Junger Mann, die Fragen stelle ich", ist die Anklägerin etwas fassungslos.
Denn der Prozess und die Strafdrohung – als Räuber könnte der Bursche sitzen gehen – scheinen den Angeklagten ja nicht wirklich zu schrecken. Vorgeworfen wird ihm, dass er einen Villacher Jugendlichen gleich zweimal zum Opfer gemacht hat. Einmal in der Lederergasse, wo er den bis dahin Unbekannten bedroht und ihm 50 Euro geraubt haben soll. "Er schlug mich, nahm das Geld. Er hatte auch ein Messer. Es ging alles blitzschnell."
"Jause zahlen, sonst gibt's Schmerzen"
Monate später sahen sich der Tatverdächtige und das Opfer dann wieder: Im gleichen Klassenzimmer. "Du musst mir jeden Tag in der Pause eine Jause zahlen", soll der Tschetschene gefordert haben. "Sonst gibt's wieder Schmerzen für dich!" Jetzt reichte es dem Schüler, er erzählte alles der Mutter, die schaltete den Schuldirektor ein und der widerum die Polizei.
Und nach langwierigen Ermittlungen sitzt jetzt eben der junge Einwanderer wegen Raub, Nötigung und versuchter Erpressung vor Gericht. "Ich tu keinem was", beteuert er. "Warum sollte vor mir jemand auch Angst haben?"
"Weil vor Tschetschenen viele Angst haben", meint ein Tatzeuge, der mit seinen verworrenen Aussagen allerdings wenig zur Aufklärung beitragen kann. Es wird vertagt.
von Kerstin Wassermann ("Kärntner Krone") und kaerntnerkrone.at
Symbolbild
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