"Viel zu viel Licht"

LEDs tragen zu steigender Lichtverschmutzung bei

Wissenschaft
23.11.2017 09:40

Preiswert und effizient in der Lichtausbeute: Der Siegeszug der LED ist nicht mehr aufzuhalten. Straßen und Plätze, Wohngebäude und Stadtwerbungen, aber auch Dekorationen gerade zur Weihnachtszeit sind taghell erleuchtet und können auf LED nicht verzichten. "Viel zu viel Licht, was nicht immer notwendig ist", sagt der Wissenschaftler Christopher Kyba vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam und warnt vor einer zunehmenden Lichtverschmutzung durch die Leuchtdioden.

Kyba und sein Team haben die Entwicklung der Lichtabstrahlung von 2012 bis 2016 verfolgt. Dabei habe die Intensität des künstlichen Lichts und die Größe der beleuchteten Fläche zugenommen, berichtet Kyba. Seit 2012 seien es weltweit rund zwei Prozent pro Jahr, heißt es in der Studie. Global betrachtet sei das Maß des Anstiegs der künstlichen Beleuchtung mit dem Wachstum des Bruttosozialproduktes verknüpft. "LED-Licht bietet viele Möglichkeiten und kann super sein", betonte Kyba. Er befürchtet aber steigende Lichtverschmutzung weltweit.

Licht kann innere Uhr irritieren
"Beim Menschen kann das Licht sogar die innere Uhr durcheinanderbringen", erläutert Franz Hölker, Projektleiter beim Forschungsverbund Verlust der Nacht. LED-Licht am Abend gaukle dem Körper vor, es sei bereits Tag, der Rhythmus komme durcheinander. Lichtverschmutzung wirkt sich auch auf nachtaktive Tiere aus, die sich nur schwer orientieren können. Es müsse über nachhaltigere Formen der Verwendung des Lichts nachgedacht werden, meinte Hölker: "Wo ist wie viel in welcher Intensität erforderlich."

Die Kommunen haben derzeit vor allem Einsparungen an Kosten, Energie und CO2 im Blick, wenn sie sich für LED entscheiden, betonte Friedrich Henckel, emeritierter Inhaber des Lehrstuhls Stadt- und Regionalökonomie an der Berliner Technischen Universität. "Es fehlt oftmals die Kompetenz und das Know-how, um auch die Qualität des Lichtes zu bewerten." Es müsse Lichtplanungsprojekte geben, in denen Sozialwissenschaftler, Planer und auch Naturschützer zusammenarbeiten. An Ort und Stelle sollten sie das Thema gemeinsam angehen.

"Maßvoller Einsatz"
Kyba sieht Möglichkeiten, dank moderner LED-Technik die Lichtemission um zwei Drittel zu senken, ohne dass Menschen es dunkler empfinden. Er sehe ein großes Potenzial bei der LED-Revolution. Kyba: "Wir müssen aber lernen, es maßvoll und punktgenau dann einzusetzen, wenn es notwendig ist."

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