"Zeit, zu gehen"

Manfred Tisal schickt "EU-Bauern" in die Pension

Österreich
17.11.2017 13:18

Er hatte im Sommer mit einem "Asylanten"-Posting für Aufsehen gesorgt, jetzt verlässt er die Bühne: Der als "EU-Bauer" bekannte Manfred Tisal wird nicht mehr beim Villacher Fasching auftreten. Das gab die Faschingsgilde am Freitag via Aussendung bekannt. Offizieller Grund für das Ende des Engagements beim Villacher Fasching ist Tisals Alter.

"Ich werde im Jahr 2018 mein 65. Lebensjahr und damit das Pensionsalter erreichen: die beste Zeit, zu gehen", so der Darsteller am Freitag. ORF-Chef Alexander Wrabetz hatte nach dem Wirbel um Tisals Kommentar noch erklärt, dass uns der Herr in der Lederhose samt Gummistiefeln zumindest im nächsten Villacher Fasching erhalten bleiben werde.

Der ORF hatte Tisal im Sommer eine "Sendepause" für dessen Radiosendung "Kuhmentare" verordnet, nachdem dieser im Internet mit einem Kommentar gegen Flüchtlinge für Aufsehen gesorgt hatte.

"Tagtäglich sehe (sic!) von meinem Balkon, wie Asylanten mit Adidasschuhen, Nike-Leiberln und Diesel-Jeans mit Smartphone und nagelneuen Bikes diskutierend vorbei gehen (sic!). Mich frisst ein bisschen der Neid", war in einem Facebook-Posting des österreichischen Kabarettisten zu lesen.

"Kein Angriff auf Migranten, sondern auf unsere Politik"
Im Gespräch mit der "Krone" bedauerte der Kärntner Komödiant dann zwar Hasskommentare unter seinem Posting, nahm jedoch nichts von seiner ursprünglichen Kritik zurück. Im Gegenteil - er legte sogar noch nach. Tisal im "Krone"-Interview: "Eigentlich war mein Posting kein Angriff auf Migranten, sondern auf unsere Politik, die es seit 2015 nicht schafft, eine Lösung für dieses Problem herbeizuführen. Die Migranten, Flüchtlinge, Asylanten, wie man sie auch immer nennt, kosten uns über acht Milliarden Euro, und unsere eigenen Leute, die ein Leben lang gearbeitet haben, speist man vor den Wahlen noch schnell mit einer Pensionserhöhung von 2,2 Prozent ab. Und darauf sind unsere Volksvertreter auch noch stolz."

Tisal trat nach der erzwungenen "Sendepause" seiner "Kuhmentare" bei mehreren FPÖ-Veranstaltungen auf. FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache wußte die Aufregug um das Asylanten-Posting des Villachers gut für sich zu nutzen: Er lud Tisal zum diesjährigen "Fest im Rathaus" in Wien ein.

Tritt Tisal 2018 für FPÖ bei Kärntner Landtagswahl an?
Die FPÖ könnte auch Mitgrund für die Pensionierung des "EU-Bauern" sein: So berichtete etwa der "Kurier" in der Vorwoche, dass die FPÖ offensiv um Tisals Dienste werbe und ihm nach der Landtagswahl am 4. März 2018 in Kärnten eine politische Funktion angeboten habe. "Es ist der ausdrückliche Wunsch von Parteichef Heinz-Christian Strache, dass Tisal zu uns kommt. Es hat bereits einige interessante Gespräche gegeben. Im Dezember wird unser Team für die Landtagswahl erstellt", erklärte Kärntens FPÖ-Vorsitzender Gernot Darmann gegenüber dem Blatt.

Tisals Karriere als Faschingsnarr wäre damit jedenfalls nicht kompatibel. Er ist auch nicht abgeneigt. "Ich bin der FPÖ dankbar, habe kaum mehr ein anderwertiges Einkommen und muss an meine berufliche Zukunft denken. Bevor ich mich entscheide, werde ich die Sache noch mit meiner Familie besprechen", wird er in dem Bericht zitiert.

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