Unken-Landwirt:

“Wir sind fürs Tierwohl zuständig, nicht Gesetze!”

Salzburg
08.03.2017 07:21

Für ordentlich Zündstoff sorgt die von Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken aktuell geforderte Novellierung des Gesetzes. Großes Thema ist auch die umstrittene Anbindehaltung von Kühen, die verboten werden soll. Absoluter Nonsense für Bio-Landwirt Klaus Vitzthum aus Unken. "Es geht darum, sich gut um die Tiere zu kümmern. Einen Umbau auf Laufstall könnten wir uns nicht leisten."

Totale Ruhe herrscht im Stall von Landwirt Klaus Vitzthum in Unken. Susi, Lori, Lotti und die 13 weiteren Pinzgauer Kühe bekommen ihre täglichen Streicheleinheiten, die sie sichtlich genießen. Der Kopf der Tiere steckt in einem beweglichen Halsrahmen aus Kunststoff. Neugierig blicken sie in Richtung ihres liebevollen Züchters, der einen Bioheumilch-Betrieb führt. Er kann die aktuelle Debatte über die Gesetzesänderung und die Kritik der Tierschützer an der Anbindehaltung nicht verstehen. "Bei uns hat jedes Tier seinen Platz und genießt die Ruhe beim Fressen. Rangkämpfe wie in Laufställen gibt es nicht. In kleineren Einheiten sind Anbindehaltungen genauso funktionell", betont der Bauer, dass die Kühe zweimal am Tag raus kommen zum Melken. Ein extra großer Bewegungsraum wurde für den Zeitraum November bis April, in dem sie sich im Stall aufhalten, errichtet. Im Sommer machen sie "Urlaub" auf der Weide, danach auf der Alm.

"Ich bin jeden Tag drei Stunden im Stall, 365 Tage im Jahr. Ich kenne meine Viecher ganz genau, weiß was sie wollen. Und sie sind mehr als zufrieden", betont er, dass es um das Tierwohl geht. Eine dauernde Anbindehaltung ist sowieso verboten, so steht es im Gesetz. Wirtschaftlich gesehen würde ein Umbau auf Laufstall seine Existenz ruinieren. Allerdings: "Wenn ich im Lotto gewinnen würde und nicht wirtschaften müsste, dann wäre es etwas anderes. Dann wäre die Haltung von Kühen ein reines Hobby. Wir jedoch müssen davon leben." Investitionen sind bei 50 Cent pro Liter Milch nicht möglich. "Bei einem Verbot der Anbindehaltung bleiben dann ein paar Landwirte übrig, die Ställe mit 500 Viechern hinbauen. Durch solch verschärfte Gesetze treibe ich die Landwirtschaft genau in die Ecke der Massentierhaltung. In Bayern ist das teilweise schon so", regt Klaus Vitzthum zum Nachdenken an.

Familienbetrieb geht auf 1746 zurück
Neben dem Verkauf der Bio-Heumilch hat Klaus Vitzthum noch weitere Standbeine wie die Forstwirtschaft und "Urlaub auf dem Bauernhof" als großes Zusatzeinkommen. Der Familienbetrieb wurde erstmals 1746 urkundlich erwähnt. Die Kühe werfen bis zu achtmal in ihrem Leben und werden summa summarum 13 Jahre alt. "Wir wissen schon, wie man mit Tieren umgeht, haben es von klein auf gelernt. Klar, Rahmenbedingungen brauchen wir. Der nicht angemeldete Kontrolleur, der mindestens einmal jährlich kommt, kann sehr wohl feststellen, ob Spuren im Schnee sind oder nicht."

Sandra Aigner, Kronen Zeitung

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