Streit in Frankreich

Halal-Markt soll Alkohol und Schwein verkaufen

Ausland
08.08.2016 12:09

Im Pariser Vorort Colombes muss sich die französische Justiz derzeit mit einem Streit zwischen der Stadtverwaltung und dem Besitzer eines Halal-Markts befassen. Der Grund: Die Stadt will den Geschäftsmann zwingen, Alkohol und Schweinefleisch zu verkaufen, was nach islamischem Recht jedoch verboten ist. "Wir wollen keine Gegend, die nur muslimisch ist - aber auch keine Gegend, in der es keine Muslime gibt", sagte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Das arabische Wort "halal" steht für Dinge und Handlungen, die nach islamischem Recht erlaubt oder zulässig sind. Alkohol und Schweinefleisch sind hingegen sind verboten.

Der bestehende Pachtvertrag mit dem Supermarktbetreiber Soulemane Yalcin sehe allerdings einen Gemischtwarenladen vor, weshalb auch ein gemischtes Sortiment angeboten werden müsse, argumentierte die Behörde gegenüber der britischen Tageszeitung "The Telegraph". Für die Anrainer sei es demnach unzumutbar, einen weiteren Weg zum nächsten Supermarkt zurücklegen zu müssen.

Stadtverwaltung: "Soziale Mischung wichtig"
Der Halal-Markt hatte im vergangenen Jahr einen anderen Supermarkt ersetzt. Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung gab gegenüber dem "Telegraph" an, dass sich vor allem ältere Anwohner über den längeren Weg zum nächsten Supermarkt beschwert hätten. Der Stadtverwaltung sei außerdem eine "soziale Mischung" wichtig.

Betreiber wehrt sich - Prozess im Herbst
Yalcin lehnte die Forderung der Behörden bisher vehement ab, schließlich verstoße sie gegen sein Konzept. Er sehe Interpretationsspielraum in den Vorgaben des Vertrags. Gegenüber der französischen Zeitung "Le Parisien" sagte er, es sei vom Führen eines "Lebensmittelladens mit damit verbundenen Tätigkeiten" die Rede. Dies schließe seiner Meinung nach einen Halal-Markt nicht aus.

Außerdem führe er als Geschäftsmann ganz bewusst einen derartigen Markt und orientiere sich dabei an der großen Nachfrage der Kunden. Hinzu kommt laut Yalcin, dass es in Läden, in denen Alkohol verkauft wird, oft Probleme gäbe.

Die Behörden wollen nun vor Gericht eine Kündigung des bis 2019 laufenden Pachtvertrags erzwingen. Die Verhandlung soll im Oktober beginnen.

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