Die Ermittler waren durch die Auswertung der Aufnahmen aus der Videoanlage auf die Spur des Mannes gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Das 43-jährige Opfer hatte seit knapp einem Jahr in einer Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock des vom Samariterbundes betriebenen Hauses für vormals Obdachlose gelebt. Seine Leiche war in der Nacht auf vergangenen Sonntag gefunden worden. Der Tote lag mit dem Gesicht nach unten bekleidet in der Bettlade, um ihn eine Blutlacke. Schon im Vorraum waren Blutspuren entdeckt worden, worauf die Mitarbeiter die Polizei verständigten.
Bluttat laut Anwalt nach Zudringlichkeiten
Erich Gemeiner, der Anwalt des 26-Jährigen, sagte am Samstag, dass es sich bei der Tat um Notwehr gehandelt habe. Demnach hätten der Beschuldigte und sein späteres Opfer einander zufällig kennengelernt, da die Mutter des 26-Jährigen ebenfalls in der betreuten Wohneinrichtung lebt. Der 43-Jährige habe den Verdächtigen nach mehreren Kontaktaufnahmen dazu überreden können, ihn in seiner Wohnung zu besuchen. Man besorgte sich zuvor Wein, der laut Gmeiner auch ausgiebig konsumiert wurde.
Schließlich kam es dazu, dass dem 26-Jährigen sexuelle Avancen gemacht wurden, die dann in körperliche Zudringlichkeiten mündeten. Als der Verdächtige die Wohnung verlassen wollte, ließ dies der laut Anwalt körperlich überlegene 43-Jährige nicht zu. Nachdem ein Schlag gegen den älteren Mann wirkungslos blieb, habe sein Mandat aus Angst vor einer Vergewaltigung zu einem Küchenmesser gegriffen und seinem Gegenüber die Verletzungen zugefügt.
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