Headliner im Video

Rock in Vienna: 30.000 strömten zu Metallica & Co.

Musik
05.06.2015 01:31
Die hochsommerliche Hitze konnte den Fans nichts anhaben - gleich 30.000 pilgerten am Donnerstag zum Auftakt des "Rock in Vienna", um legendären Bands wie Metallica, Faith No More oder Body Count zu huldigen. Ein Auftakt, der viele Erwartungen übertraf.
(Bild: kmm)

Sie war gelungen, die heiß erwartete Geburt des neuen Festivals. Bei Kaiserwetter nahe der 30-Grad-Grenze öffnete die Donauinsel zu Fronleichnam ihre Pforten, um mit einer geballten Ladung an Rock-, Punk- und Metal-Bands das "Rock in Vienna" einzuläuten. Mit etwa 60.000 Fans an allen drei Tagen kalkulierten die Veranstalter zu Beginn, doch bereits der Eröffnungstag sollte sich als erfolgreich erweisen. Rund 30.000 Begeisterte fanden sich schlussendlich vor der bombastischen 110 Meter breiten Doppelbühne ein, um den internationalen Topbands zu huldigen.

Folgenschwere Verspätung
Und fürwahr – die US-Thrash-Legenden Metallica zeigten sich als erster Headliner von ihrer guten Seite. Im Gegensatz zur etwas müden Vorstellung vier Tage zuvor am Münchner "Rockavaria" waren der dauergrinsende James Hetfield und Co. in Wien in bester Sommerlaune – wenn auch mit einer guten halben Stunde Verspätung auf der Bühne, was schlussendlich leider den einen oder anderen geplanten Song kostete. Bei der Menge an kultigen Hits aber ein verzeihbares Übel, schließlich leitete die Band mit "Fuel" wuchtig ins Set und ließ mit "For Whom The Bell Tolls" und dem eher selten gespielten "No Remorse" zwei weitere Kracher von früher folgen.

Der Opener von Metallica im Video:

Mit Metallica feierten rund 200 Fans, die im Zuge einer Fanclub-Verlosung den mehr als zweistündigen Gig zusammen mit ihren Heroen auf der Bühne verbringen durften. Dort verlief nicht immer alles nach Plan, sympathisch war die Show aber dennoch. Das gitarrenlastige "Cyanide" etwa musste man nach einem Fehler ein zweites Mal anspielen, auch zu Beginn des Kult-Songs "One" vergriffen sich die Kalifornier in den Saiten, mit viel Witz und Verve umspielten Metallica die kleinen Pannen aber locker. Neben den großen Hits "Master Of Puppets", "Enter Sandman" und "Creeping Death" fand die Band auch Zeit für eine ausufernde Version von "Lords Of Summer". Kombiniert mit der großen Bühne, der feurigen Lichtshow und der guten Laune ein Auftritt nach Maß und eine klare Steigerung zum wankelmütigen Krieau-Gig im Vorjahr.

Renaissance des Rap-Metal
Doch bereits im Vorprogramm von Metallica überzeugten zahlreiche Rock-Combos mit überdurchschnittlichen Leistung – unter anderem auch das legendäre Rap-Metal-Kollektiv Body Count, dem mit "Manslaughter" im letzten Jahr ein nicht mehr für möglich gehaltenes Album-Highlight gelang. Unter der sengenden Sonne heizte Frontmann Ice-T mit schnittigen Ansagen ("Mein neuer Name ist Ice Motherfucking T, Bitches!") und gewohnt prolligem Gehabe zusätzlich ein – mit neuen Mitstreitern an den Instrumenten klangen Gassenhauer wie "There Goes The Neighborhood" oder "Talk Shit, Get Shot" noch um einiges zünftiger als gewohnt – das Anfang der 90er-Jahre als extrem kontrovers eingestufte "Cop Killer" hat in Zeiten zunehmender Polizeibrutalität in den USA nichts von seiner Magie verloren. Zur völligen Glückseligkeit fehlte nur "Born Dead".

Ein weiteres Comeback der Spitzenklasse lieferten Faith No More ab. Schon das neue Album "Sol Invictus", das erste nach 18 Jahren Pause, wurde von Fans und Neuentdeckern gleichermaßen positiv aufgenommen, live krönte sich das Quintett mit der wohl bizarrsten Show des Festivals. In Lederhosen und karierten Hemden sympathisch auf dem Alpenklischee-Besen reitend, garnierten Mike Patton und Co. die Bühne mit Dutzenden Blumenbuketts und erinnerten dabei an eine Volksmusiksendung. Musikalisch konterkarierten sie die eigenwillige Optik mit der gewohnten Mischung aus aggressiven und kruden Songs, die dem Publikum etwas mehr abforderte als nur ein schnelles Ohr.

Reunion der Sonderklasse
Beginnend mit dem starken neuen Song "Motherfucker" brillierte besagter Patton mit hervorragender Gesangsleistung und schauspielerisch starken Gesten. Ein hervorragender Frontmann der alten Schule, der den Song in den Mittelpunkt stellt, ohne sich aber dahinter zu verstecken. Dem Publikum war das sonderbare Treiben lange nicht ganz geheuer, erst bei "Epic", dem legendären Commodores-Cover "Easy" und der Mitsinghymne "Ashes To Ashes" brachen die Dämme und fanden Band und Fans zu einer einheitlichen Tonlage. Patton und Co. waren eindeutige Tagessieger in puncto Charisma und Überraschungsmoment – eine Reunion, die hoffentlich noch lange hält und weiteres Songmaterial an die Oberfläche schwappen lässt.

Neben dem durchaus bekömmlichen musikalischen Programm funktionierte auch das Rundherum relativ gut. WLAN-Probleme, schlechte Wegbeschilderung und das temporäre Ausgehen der Biervorräte im vorderen Geländebereich ausgenommen. Die Bühnenunterteilung in "Soulstage" und "Mindstage" mit Sigmund Freud und Gustav Klimt als heimische Testimonials ist gut gelungen, würde aber besser zur Geltung kommen, wenn sie sich als Gesamtkonzept über das ganze Gelände erstrecken würde. Zeit zum Durchschnaufen bleibt ohnehin nicht – heute geht es mit Bands wie Incubus, The Hives oder Muse munter weiter. Tickets gibt es noch an der Tageskassa.

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