21,7 Grad Celsius

Stürme sorgen für Schäden und Temperaturrekord

Österreich
10.01.2015 13:32
Gleich zwei Sturmtiefs fegen derzeit über Österreich hinweg. Im Westen des Landes wüten die Ausläufer des Orkans "Elon", während im Osten "Felix" sein windiges Unwesen treibt. Die bis zu 120 km/h schnellen Böen richteten bereits vielerorts schwere Schäden an, die Feuerwehr steht im Dauereinsatz. Zudem sorgen die milden Temperaturen für erhöhte Lawinengefahr in den Bergen. In Kärnten und der Steiermark wurden mit 21,7 Grad Celsius neue Jänner-Rekorde verzeichnet, über 20 Grad gab's landesweit an 14 Messstationen.

Vom Atlantik zieht derzeit "ein Sturmtief nach dem anderen nach Nordeuropa", warnten die Wetterexperten. Die Ausläufer streifen auch Österreich. "Das Wetter am Wochenende ist daher sehr wechselhaft", sagt Meteorologe Stefan Kiesenhofer.

Sturm "Elon", der in der Nacht auf Samstag über Oberösterreich zog, bescherte den Feuerwehren bereits zahlreiche Einsätze. Rund 100 Notrufe habe es seit Mitternacht bei den Feuerwehren gegeben, so das Landesfeuerwehrkommando. Bäume waren umgestürzt, einige Häuser wurden abgedeckt, mehrere Straßen waren vorübergehend unpassierbar.

In Bad Ischl stürzten Bäume auf acht Autos, die nahe an einem Waldstück parkten. An allen Fahrzeugen entstand Totalschaden. Auch ein Mehrparteienhaus und eine Garage wurden in Mitleidenschaft gezogen. In Wilhering im Bezirk Linz-Land wurde ein Haus durch den Sturm abgedeckt. In Leonding stürzte ein Glasdach ein. Die Trümmer demolierten auch eine Bankfiliale, berichtete der ORF. Verletzte dürfte es in Oberösterreich glücklicherweise keine gegeben haben.

20 Feuerwehren in Salzburg ausgerückt
Der heftige Sturm, der in der Nacht auf Samstag auch über Salzburg fegte, verursachte rund 30 Einsätze im gesamten Bundesland. 296 Feuerwehrleute von 20 verschiedenen Feuerwehren waren in der Nacht im Einsatz, um die Sturmschäden zu beseitigen.

In Annaberg-Lungötz im Bezirk Hallein verursachten die heftigen Regenschauer einen Murenabgang, der Schneemassen auf ein Haus drückte. Durch den Regen habe sich das Wasser auf einer steilen Wiese gestaut und den Schnee gegen die Hauswand gedrückt, erklärt die Freiwillige Feuerwehr Annaberg. Verletzt wurde niemand, aber es entstand erheblicher Sachschaden.

In Puch bei Hallein deckten die heftigen Sturmböen einen Teil des Daches von einem Gasthof ab. In der Stadt Salzburg im Stadtteil Leopoldskron riss durch den Sturm in einem Waldstück eine Stromleitung. Im Pinzgau wurden einige Keller durch die starken Regenfälle überflutet, im Flachgau und Tennengau mussten umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten, beseitigt werden.

Tiroler Lawinenexperten rechnen mit Warnstufe 4
Windböen verursachten am Samstag in Tirol nur vereinzelt Probleme. Die Leitstelle zählte rund zehn Einsätze der Feuerwehren seit den Nachtstunden, die Schäden hielten sich in Grenzen. Die Experten des Lawinenwarndienstes rechneten allerdings für die Nacht auf Sonntag wegen des Tauwetters mit einem Anstieg der Lawinengefahr auf Stufe 4 der fünfteiligen Skala. Am Samstag orteten die Experten bereits "kritische" Gefahr. Oberhalb von etwa 2.400 Metern seien frische Triebschneeansammlungen entstanden. Unter etwa 2.400 Metern Seehöhe sei die Schneedecke durchfeuchtet. Hier sei auf Gleitschnee- und Nassschneelawinen zu achten.

Plakatwände in Niederösterreich demoliert
Sturm "Felix" machte gleichzeitig den Einsatzkräften in Niederösterreich zu schaffen. Rund 100-mal rückte die Feuerwehr aus. Bäume seien ebenso umgestürzt wie Plakatwände und Müllcontainer, sagte Franz Resperger, der Sprecher des Landeskommandos.

In Wiener Neudorf wurde das Dach einer Tennishalle beschädigt, in Kottingbrunn drohte eine Solaranlage von einem Haus zu stürzen. Außerdem wurde im Bezirk Baden ein Auto durch einen Baum beschädigt, sagte Resperger. Im Bezirk Wiener Neustadt hielt eine Plakatwand dem Sturm nicht stand.

Wien: Prater Hauptallee wegen Sturms gesperrt
Während die Nacht auf Samstag in Wien ruhig verlief, hielt das Sturmtief "Felix", das Böen von bis zu 100 km/h mit sich brachte, die Einsatzkräfte im Laufe des Tages kontinuierlich auf Trab. "Zwischen 6 und 17 Uhr hatten wir 310 Einsätze", sagte Christian Feiler, der Sprecher der Berufsfeuerwehr. Zu Spitzenzeiten waren 250 Mann gleichzeitig unterwegs. Verletzt wurde niemand.

Am häufigsten alarmiert wurde die Feuerwehr wegen loser Bauteile wie beispielsweise Rauchfangaufsätzen, Satellitenschüsseln oder auch Dachrinnen, schilderte Feiler. Rund 30-mal rückten die Einsatzkräfte wegen umgestürzter oder gefährdeter Bäume aus. Am neuen Hauptbahnhof in Favoriten löste sich am Nachmittag eine rund drei Quadratmeter große Blechkonstruktion der Überdachung. Feuerwehrleute entfernten das lose Blech mittels Drehleiter, sagte Feiler. Der Eingang wurde währenddessen von der Polizei abgeriegelt.

Weiterhin gesperrt blieb am Samstagabend die Prater Hauptallee. Dort waren bereits gegen Mittag Passanten per Lautsprecher aufgefordert worden, das Gelände zu verlassen. Es handelte sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme.

Föhn brachte Temperaturrekord nach Kärnten
Der Föhnsturm brachte in Kärnten einen neuen österreichischen Jänner-Temperaturrekord mit sich. Laut ZAMG wurden am Samstag in Obervellach (Bezirk Spittal) knapp vor 13 Uhr 21,7 Grad Celsius gemessen. Der bisherige Jänner-Rekord stammte aus Berndorf in Niederösterreich, mit 20,6 Grad am 29. Jänner 2002.

Insbesondere im nördlichen Teil Kärntens sorgten die Sturmböen für etliche Feuerwehreinsätze. Auf dem Katschberg und in Bad Kleinkirchheim wurden Dächer beschädigt, im Metnitztal stürzte laut Angaben der Landesalarm- und Warnzentrale ein Baum auf ein Wirtschaftsgebäude. Verletzt wurde bei den Zwischenfällen niemand.

Der Orkansturm erzwang zudem die Absage der Ski-Weltcup-Abfahrt der Damen in Bad Kleinkirchheim in Kärnten. Sturmböen fegten mit Tempo 120 über das Gelände. Der Zielraum wurde verwüstet und schließlich evakuiert.

5.000 Haushalte in der Steiermark ohne Strom
"Elon" verursachte in der Steiermark durch Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h unter anderem Stromausfälle in rund 5.000 Haushalten. Betroffen waren vor allem Gebiete in Voitsberg, rund um Weiz und im Murtal, teilte Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik-Lauris mit. Auch die Tunnelanlagen der Südautobahn auf der Pack waren von den Stromausfällen betroffen, der Verkehr wurde umgeleitet. Mehr als 100 Monteure der Energie Steiermark und der Energienetze waren im Einsatz. "Im Laufe des Tages sollte ein Großteil der Schäden behoben sein", so Harnik. In Graz-Straßgang stieg die Temperatur mit 21,7 Grad ebenfalls auf Rekordniveau.

Chaos in Deutschland und Schottland
Mit heftigen Orkanböen hatte "Elon" davor in Deutschland erhebliche Schäden angerichtet, mehrere Menschen wurden verletzt. Unter anderem wurden zwei Mädchen auf einem Hamburger Schulhof von einem umstürzenden Baum getroffen. In bayrischen Hammerau wurde eine 18-jährige Autofahrerin verletzt, als ein vom Föhnsturm umgeworfener Nadelbaum auf ihren Wagen stürzte. Starke Stürme kappten in Schottland die Stromversorgung von etwa 100.000 Menschen.

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