"Verrückt!"

Wachen für Wiener “Jonas-Reindl” kosten Millionen

Österreich
10.05.2014 15:52
920,54 Euro täglich bezahlt der Wiener Magistrat dafür, dass das "Jonas-Reindl" beim Schottentor und die Opernpassage von einer privaten Security-Firma bewacht werden - in den nächsten fünf Jahren kostet das 2,3 Millionen Euro. "Verrückt! Die Wiener Linien erhalten pro Jahr ohnehin 750 Millionen aus dem Stadtbudget", meint die FPÖ.

Die Wächter im "Jonas-Reindl" halten sich meist sehr dezent im Hintergrund: Trotzdem überweist die MA28 (Abteilung Straßenbau) auch im nächsten Jahr 336.000 Euro an die Firma Securop. 2016 dann 352.000 Euro, 2017 bereits 370.000 Euro, etc. - insgesamt kostet die "Bewachung" der beiden Fußgängerpassagen am Ring beim Schottentor und bei der Oper in den nächsten fünf Jahren 2,3 Millionen Euro.

"Aber warum müssen die Bürger noch zusätzlich eine private Firma bezahlen, wenn etwa beim Schottentor Straßenbahnen durchfahren? Immerhin erhalten die Wiener Linien pro Jahr ohnehin 750 Millionen aus dem Stadtbudget", sieht FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik diese Ausgaben als "absolut unnötig". "Die Steuerzahler dürfen doch nicht zweimal zur Kasse gebeten werden – die Aufsicht liegt bei den Wiener Linien", wettert der Gemeinderat.

"Öffentlicher Grund und keine Verkehrsfläche"
Bei den Wiener Linien will man aber keinesfalls die Bewachung und Betriebsaufsicht übernehmen: "Das ist öffentlicher Grund und keine Verkehrsfläche." Auch der Leiter der MA28, Bernhard Engleder, sieht derzeit keine Chance auf eine günstigere Lösung: "Wenn's die Wiener Linien übernehmen, wird's noch teurer. Und irgendwer muss ja da unten aufpassen, sollte jemand von einer Rolltreppe stürzen - oder falls Feuer ausbricht." Auf die Frage, wann es denn das letzte Mal im "Reindl" gebrannt hätte, sagt Engleder: "In meiner Amtszeit noch nicht. Das sind jetzt sieben Jahre."

Kommentar: Steuergeld-Verschwendung in Wien

Spielerwechsel?

Was für ein Lauf: Die städtische Wipark versenkt bei einem Prozess gegen den Garagenriesen APCOA 5,1 Millionen Euro Steuergeld. Dann deckt der Stadtrechnungshof auf, dass der Magistrat - wie berichtet - 19 Jahre lang sauteure Algen-Mähboote verrosten ließ, die nie im Einsatz waren. In dieser Causa summiert sich der Schaden auf 3,2 Millionen Euro.

Und jetzt erfuhr die "Krone", dass Rot-Grün noch weitere 2,3 Millionen Euro damit verjuxt, dass eine private Security-Firma die Tramway-Schleife beim Schottentor alias "Jonas-Reindl’" bewacht - obwohl die Finanzstadträtin jährlich 750 Millionen von unserem Geld an die Wiener Linien überweist.

Klar: Im Vergleich zum Hypo-Milliardenkrimi sind diese Wiener Millionenskandale Peanuts. Für die Stadt-SPÖ ist jedoch eine Fortsetzung der aktuellen Pleiten-, Pech- und Pannenshow trotzdem riskant: Nicht für die EU-Wahl (die meisten, die sauer sind, wählen ohnehin nicht). Aber bei der Gemeinderatswahl 2015 könnte die Reaktion auf Gebührenerhöhungen, Wohnungsnot, Migrations-Problematik und eben auf diverse Steuergeld-Vernichtungsaktionen die SPÖ ordentlich ins Trudeln bringen.

Einige Silberrücken der Partei haben dieses Problemchen bereits erkannt. Und sie streuen deshalb ganz gerne, dass zwei, vielleicht sogar drei ziemlich glücklos agierende Stadträte nach 2015 "sicher nicht mehr" im Regierungsteam werkeln. Taktisch kluge Spielerwechsel können natürlich noch Niederlagen abwenden. Sie müssten nur vor dem Schlusspfiff stattfinden.

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