Abwicklungskosten

Was man mit Hypo-Milliarden alles zahlen könnte

Österreich
12.02.2014 12:52
Das Finanzdebakel der Hypo Alpe Adria Bank wird die österreichischen Steuerzahler noch bis zu 19 Milliarden Euro kosten, lauten derzeit die Prognosen. Plastischer wird dieser Betrag allerdings, wenn man berechnet, was damit alles finanzierbar wäre: So könnten etwa 3,8 Millionen Zahnspangen, Einfamilienhäuser für jeden Villacher und alle Bahntunnel-Großprojekte mit den Hypo-Milliarden bezahlt werden.

Für 19 Milliarden Euro könnten 3,8 Millionen Zahnspangen (je 5.000 Euro) vom Staat finanziert werden. 2013 wurden 78.000 Kinder geboren. Für den Gegenwert der Hypo-Kosten wären also Gratis-Zahnspangen für jedes Kind, das in den nächsten 50 Jahren geboren wird, bereits ausfinanziert.

Auch zahlreiche Einfamilienhäuser (zu 300.000 Euro) könnten errichtet werden. Für 19 Milliarden Euro könnten exakt 63.333 Häuser bezahlt werden. Um die Kosten der Hypo könnte man also jedem Villacher und jeder Villacherin - vom Baby bis zum Großpapa - ein neues Haus schenken.

Die oft kritisierten Bahntunnelbauten kosten - alle drei zusammen - weniger als die Hypo: Der Semmering-Basistunnel ist mit 3,1 Milliarden Euro veranschlagt, die Koralmbahn inklusive Tunnel mit 5,4 Milliarden, und beim Brenner-Basistunnel schlägt der österreichische Anteil mit fünf Milliarden Euro zu Buche - macht insgesamt 13,5 Milliarden Euro. Damit würden die drei Jahrhundert-Bauwerke zur Beschleunigung des Bahnverkehrs insgesamt deutlich weniger als die Hypo im schlimmsten Fall kosten.

Die gesamten Steuereinnahmen Österreichs betrugen im Jahr 2013 insgesamt 76,4 Milliarden Euro. Das Hypo-Debakel würde also - im Worst Case, bei 19 Milliarden Euro - exakt jeden vierten Steuer-Euro des Vorjahres verschlingen. Im Best Case, bei 13 Milliarden Euro, würde etwa jeder zweite Lohnsteuer-Euro eines Jahres in die Hypo fließen müssen, da das gesamte Lohnsteueraufkommen im Vorjahr bei 24,6 Milliarden Euro lag.

Das Wissenschafts- und Unterrichts-Budget machten im Jahr 2013 drei Milliarden bzw. acht Milliarden Euro aus - mit 19 Milliarden könnten fast zwei Jahre lang beide Budgets finanziert werden.

Und der oft als zu hoch empfundene österreichische EU-Beitrag in Höhe von 2,9 Milliarden Euro (2013) würde sechseinhalb Jahre lang finanziert sein - mit dem Geld, das die österreichischen Steuerzahler nun für die Abwicklung der Hypo zahlen müssen.

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