Binnen 24 Stunden

Italienische Marine rettet rund 1.000 Migranten

Ausland
03.01.2014 10:04
Genau drei Monate nach dem Flüchtlingsdrama vor der Insel Lampedusa mit Hunderten Toten hat die italienische Marine zu Jahresbeginn binnen 24 Stunden über tausend Migranten aus Seenot gerettet. Die Flüchtlinge befanden sich an Bord von insgesamt fünf Booten.

Allein an Bord eines Flüchtlingsbootes befanden sich 292 Migranten, teilte die Marine mit. Auf einem weiteren Boot, einem nur rund zehn Meter langen Fischerboot, waren zudem 233 Menschen rund 80 Seemeilen von Lampedusa entfernt in Seenot geraten. Die Geretteten, darunter mehrere Minderjährige, stammen mehrheitlich aus Eritrea, Nigeria, Somalia und Pakistan. Sie wurden nach Sizilien gebracht.

Der Zeitpunkt der Rettungsaktionen ist ungewöhnlich, denn normalerweise reißt der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nach Europa mit dem Winter ab. Die Migranten aus Afrika nutzen meist die wärmeren Sommer- und Herbstmonate, um die gefährliche Überfahrt zu wagen. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten zu tödlichen Unfällen.

Hunderte Tote und Missstände in Aufnahmelager
Anfang Oktober hatte ein Schiffbruch vor Lampedusa mit mehr als 360 Toten international für Entsetzen gesorgt. Damit nicht genug, kamen erst kurz vor Weihnachten schwere Missstände im Aufnahmelager der Insel ans Tageslicht. Bilder einer Handykamera, die auch im italienischen TV ausgestrahlt wurden, zeigten, wie sich Migranten reihenweise nackt an einer Wand aufstellen mussten, um in der winterlichen Kälte dann mit einem Mittel gegen die Krätze abgespritzt zu werden.

Als Reaktion auf die Missstände ließ die italienische Regierung das Aufnahmelager zu Weihnachten nahezu ganz räumen. Nur 17 Migranten seien in dem Zentrum verblieben, in dem oftmals 1.000 und mehr Menschen auf engstem Raum unterbracht waren, berichteten italienische Medien vergangene Woche.

43.000 Migranten erreichten Italien 2013 über Mittelmeer
Die Zahl der Migranten, die über das Mittelmeer nach Italien flüchten, hat sich laut italienischen Innenministerium 2013 mehr als verdreifacht. Nahezu 43.000 Migranten erreichten im vergangenen Jahr das Land, darunter allein gut 11.000 Syrer. Im Jahr davor waren es insgesamt etwas mehr als 13.000 Flüchtlinge gewesen.

Die meisten Flüchtlinge stammten aus Libyen, Syrien, Ägypten und Eritrea. "Wir haben einen hohen Preis für den Konflikt in Syrien sowie für die Instabilität in Libyen und in Ägypten gezahlt", kommentierte Innenminister Angelino Alfano die Zahlen. So habe sich die Zahl der Flüchtlinge aus Somalia - etwa 3.200 - in den letzten sechs Monaten des Vorjahres verfünffacht.

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