Abverkauf beginnt

Niedermeyer-Pleite: Filialen schließen am 8. April

Wirtschaft
03.04.2013 13:07
Nachdem die Traditions-Elektronikkette Niedermeyer am Dienstag Insolvenz angemeldet und angekündigt hatte, jede zweite Filiale zu schließen und 279 der insgesamt 580 Mitarbeiter zu entlassen, hat das Unternehmen gegenüber krone.at nun Details zum weiteren Sanierungsfahrplan genannt. Die Schließung der Filialen wird demnach bereits am 8. April erfolgen, diesen Samstag sollen zum letzten Mal Kunden eingelassen werden. Vorher will Niedermeyer in den betroffenen Geschäften mit einem Totalabverkauf und bis zu 50 Prozent Rabatt die Restbestände versilbern.

Sofern der Sanierungsverwalter dem Plan zustimmt, wird Niedermeyer schon am 8. April 53 seiner 98 Filialen schließen. Die 279 von den Schließungen betroffenen Mitarbeiter seien bereits beim AMS gemeldet, so Niedermeyer-Sprecher Christian Rothmüller.

Ob es einen Sozialplan geben wird und wie dieser aussehen könnte, hänge davon ab, wie die Gespräche der Geschäftsführung mit den Gläubigern verlaufen, die in den nächsten Wochen stattfinden sollen. Informationen der Arbeiterkammer zufolge haben die Niedermeyer-Mitarbeiter für den Monat März kein Gehalt bekommen, allerdings seien die Schulden gegenüber den Mitarbeitern durch den Insolvenzfonds abgesichert und sollen bald beglichen werden.

Totalabverkauf vor Filialschließungen
Schon jetzt beginnt das Unternehmen einen Abverkauf, um vor der Schließung zahlreicher Filialen kommende Woche noch die Restbestände zu verkaufen. Schnäppchenjäger erwarten bei Niedermeyer ab Donnerstag teils starke Rabatte. Der letzte Einkaufstag in den schließenden Filialen wird der kommende Samstag sein.

Bei hochpreisigen Artikeln wie TV-Geräten oder Notebooks seien Ermäßigungen im Bereich von zehn Prozent geplant, Zubehör wie Notebook-Taschen soll es um 25 Prozent billiger geben, Kleinteile wie Kabel gar um 50 Prozent, so Niedermeyer-Sprecher Rothmüller. "Ein Ultrabook von HP gibt es beispielsweise um 585 statt 650 Euro", sagt er.

Kundendienst und Fotos übernehmen andere Filialen
Für Kunden, die in einer der von der Schließung betroffenen Filialen Geräte zur Reparatur abgegeben oder Fotos bestellt haben, besteht dem Niedermeyer-Sprecher zufolge kein Grund zur Sorge. Sofern möglich, würden die Kunden in den nächsten Tagen von der betroffenen Filiale kontaktiert und zur baldigen Abholung ihrer Aufträge aufgefordert. Bei Fotos oder Reparaturen, die nicht mehr vor den Schließungen fertig werden oder nicht mehr rechtzeitig abgeholt werden, sollen die Kunden auf eine benachbarte Filiale verwiesen werden.

Eine Liste der schließenden Filialen findet sich bereits online auf der Website des Elektronikhändlers, die allerdings wegen zahlreicher Anfragen zuletzt immer wieder ausfiel. Darin sind auch jene Geschäfte verzeichnet, welche die Kundenanfragen der geschlossenen Niederlassungen übernehmen sollen. Von den Schließungen sind Niedermeyer-Filialen in ganz Österreich betroffen, die meisten davon in Wien und in der Steiermark. Es werde aber weiterhin in allen Bundesländern Niederlassungen geben, verspricht das Unternehmen.

Sanierung mit "Multi- und Erlebnis-Shopping"
Um das angeschlagene Traditionsunternehmen zu sanieren, will Niedermeyer künftig verstärkt auf "Multi-Shopping" und "erlebnisorientierte" Geschäfte im Stil von Apple setzen. "Der Grundgedanke beim Multi-Shopping ist, ein Gerät zuerst im Web zu bestellen und dann innerhalb von 24 oder 48 Stunden im Geschäft ansehen und kaufen zu können", sagt Rothmüller. Ein Kaufzwang bestehe dabei nicht, betont er.

Das neue Geschäftskonzept bei Niedermeyer sehe offene Geschäfte vor, in denen die Geräte ausgestellt und von den Kunden ausprobiert werden können. "Wir wollen mit Top-Herstellern wie Apple oder Samsung beginnen", konkretisiert Rothmüller die Pläne für die Sanierung des angeschlagenen Unternehmens.

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