"Hat funktioniert"

Angestellte zweigte 260.000 Euro ab – teilbedingte Haft

Österreich
15.06.2012 14:34
Weil sie innerhalb von drei Jahren an ihrem Arbeitsplatz heimlich 260.000 Euro abgezweigt hatte, ist eine 46-jährige Frau am Freitag im Wiener Straflandesgericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Acht Monate muss sie absitzen, den Rest sah ihr der Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Daniela Vetter unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nach. Der Schuldspruch wegen Untreue und betrügerischen Datenmissbrauchs ist bereits rechtskräftig.

Die Frau war in einer Firma beschäftigt, die mit der Administration des Wohlfahrtsfonds der Wiener Ärztekammer betraut war. Als ihr Mann erkrankte und sich nach mehreren Schlaganfällen die Arztrechnungen häuften, "hab' ich mir überlegt, wie ich zu Geld komme", gab die Angeklagte zu Protokoll.

Die Vorgangsweise der Frau war schließlich mehr als raffiniert: Zunächst eignete sie sich den Führerschein einer Kollegin an, die denselben Familiennamen wie eine bei der Kammer registrierte Ärztin hat. Unter diesem Namen eröffnete die 46-Jährige ein Sparbuch und speiste dieses vom August 2006 an mit Überweisungen zulasten des Fonds. Sobald die Buchungen bestätigt waren, löschte sie diese im EDV-System, sodass die Transaktionen in ihrer Firma nicht mehr aufschienen.

"Hatte schon ein schlechtes Gewissen"
"Ich hab' mir gedacht, das schaut so einfach aus, ich probier' es aus", erklärte die Angeklagte, die in weiterer Folge regelmäßig Geld abheben ging. Es sei sich in finanzieller Hinsicht "hinten und vorn nicht ausgegangen", behauptete die an sich gut verdienende Angestellte. "Sie wollte ihrem Mann, der sehr schlecht beisammen war, alles Mögliche verschaffen. Sie haben gut gelebt", bemerkte Verteidiger Peter Philipp. Und weil sie die feinen Urlaube und ihren gehobenen Lebensstandard nicht missen wollte, machte die Frau weiter, "obwohl ich schon ein schlechtes Gewissen hatte. Aber es hat einfach so gut funktioniert".

Selbst nach Jobwechsel machte Frau weiter
Selbst nachdem sie ihr Beschäftigungsverhältnis beendet hatte, setzte sie die Unterschlagungen fort. Die gewitzte Frau hatte sich einen Zweitschlüssel zu den Büroräumlichkeiten behalten, drang dort mehrmals nach Mitternacht ein und nahm von einem Laptop einer anderen Angestellten weitere Überweisungen vor. Dass der Computer mit einem Passwort geschützt war, war für sie kein Hindernis: Nach kurzem Herumprobieren hatte sie die passende Tastenkombination gefunden.

Das Ganze flog erst 2009 auf, als die Bank stutzig wurde und die permanenten Überweisungen auf das Sparbuch-Konto hinterfragte. Die bis dahin unbescholtene Frau legte sofort ein umfassendes Geständnis ab, als sie von der Polizei mit der Verdachtslage konfrontiert wurde.

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