Bei Tiroler Skihütte

Leiche von seit Jänner vermisstem Burschen entdeckt

Tirol
11.05.2012 14:23
Ein seit 7. Jänner im Tiroler Skigebiet Axamer Lizum vermisster 15-Jähriger ist am Freitag von einer Tourengeherin gefunden worden. Seine Leiche lag rund hundert Meter von der sogenannten "Damenabfahrt" entfernt in einem Steilhang. Der Schüler war laut Angaben der Einsatzkräfte bestens ausgerüstet, hatte Handy und ein Lawinenverschüttetengerät bei sich. Die genaue Todesursache soll eine Obduktion klären.

Noch am Donnerstag war - zur Vorbereitung auf eine für das Wochenende mit 200 Bergrettern und 30 Suchhunden geplante Aktion - genau dieser Hang fünfmal von einem Polizeihubschrauber abgeflogen worden. Den Vermissten entdeckte man dabei allerdings nicht.

Bis zum Freitag war ein weiterer Teil des Hanges ausgeapert. Der Tourengeherin waren schließlich in der Nähe des "Dohlennestes", unterhalb des 2.340 Meter hoch gelegenen "Hoadls", der blaue Anorak und die gelbe Hose des Schülers aufgefallen, berichtete Alpinpolizist Franz Markart. Der 15-jährige Patrick aus dem Bezirk Innsbruck-Land, der einen Helm getragen hatte, steckte mit dem Kopf nach unten im Schnee und musste von den Bergrettern ausgegraben werden.

Vieles deute auf ein "Sturzgeschehen" hin, sagte Markart. Etwa acht Meter oberhalb wurden einer der Skier und ein Skistock gefunden, bei der Leiche lag der zweite Skistock. Der zweite Ski wurde nicht gefunden.

Suchaktionen blieben ohne Erfolg
Der junge Tiroler war Anfang Jänner mit seinen Eltern zum Skifahren in der Axamer Lizum gewesen. Der 15-Jährige trennte sich von seiner Familie, weil er im freien Gelände abfahren wollte. Am vereinbarten Treffpunkt im Tal tauchte der Schüler dann aber nicht auf. Sechs Tage lang suchten die Einsatzkräfte mit Sondierketten, einer Dampfsonde samt Minikamera und Lawinenradar verzweifelt nach dem Tiroler. Auch ein Lawinenkegel wurde sondiert, jedoch ohne Erfolg.

Man habe sich nicht erklären können, wie jemand so einfach aus einem Skigebiet verschwinden könne, in dem damals rund 3.000 Freizeitsportler unterwegs waren.

Ersteinsatz der Bergrettung kostete 75.000 Euro
Bergrettungschef Josef Gspan erinnerte auch an die seinerzeit schwierige Wettersituation, "alles hat damals gegen die Rettungsmannschaften gesprochen". So sei bei Lawinenstufe 4, 100 km/h Windgeschwindigkeit am Hoadl und meterhohem Neuschnee nach dem Tiroler gesucht worden. Durch Handypeilung hatte sich das Areal lediglich auf einen Hektar eingrenzen lassen, die Signale des Verschüttetengeräts konnten jedoch nicht empfangen werden.

Allein die Kosten für den Ersteinsatz der Bergrettung bezifferte Gspan mit 75.000 Euro. Dazu kämen die Hubschraubereinsätze. Die Familie müsse dafür nicht aufkommen. Falls es eine Versicherung gebe, werde mit dieser abgerechnet, erklärte der Bergretter.

Wilde Spekulationen erwiesen sich als haltlos
Betroffen zeigte sich Gspan, "auch weil ich selbst einen Buben in fast gleichem Alter habe". Jetzt gebe es zumindest die Erleichterung darüber, dass der Vermisste gefunden werden konnte.

Als haltlos erwiesen sich mit dem Leichenfund Spekulationen, dass sich Patrick abgesetzt haben könnte. Zeugen hatten sich in den vergangenen Monaten gemeldet, die den 15-Jährigen im Zillertal oder im Ausland gesehen haben wollten. "Nach Abklärung des Umfeldes des Buben war für uns aber ohnehin klar, dass diese Geschichten vollkommen aus der Luft gegriffen waren", betonte der zuständige Einsatzleiter der Polizei, Gerhard Niederwieser.

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