Wochen im Koma

Nach Horror-Crash: Lucies Weg zurück ins Leben

Österreich
25.03.2012 07:58
Es ist die Liebesgeschichte dieses Frühlings: Tänzerin Lucie Otahalova überlebte Anfang Jänner einen furchtbaren Autounfall auf der S6 bei Hönigsberg in der Steiermark. Dass sie nun wieder gehen kann, dass sie überhaupt bei Bewusstsein ist, verdankt die 32-Jährige der Liebe ihrer Familie und ihrer vielen Freunde in Graz und Wien: "Sie waren meine Verbindung zum Leben."

Bei dem Unfall am 3. Jänner (Story in der Infobox) wurde Lucies Fahrzeug in zwei Teile gerissen. Der Anblick des Wracks (Bilder 2 und 3) bringt den Stern der Wiener Partyszene noch immer zum Weinen.

Nach sechs Wochen im Krankenhaus und sechs Wochen Reha-Klinik in Tschechien traf die "Krone" die kämpferische Frau zu einem bewegenden Gespräch - über das Leben, weniger über den Tod.

"Krone": Können Sie sich an Ihren Unfall erinnern?
Lucie Otahalova: Nein. Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist das Weihnachtsfest mit meiner Familie. Dann fehlt mir mehr als eine Woche. Manchmal habe ich kurze Erinnerungsblitze. Zum Beispiel von der Silvesterparty im Volksgarten.

"Krone": Wie war das, als Sie nach Wochen endlich aus dem Koma erwacht sind?
Otahalova: Meine Mama war da! Mir wurde gesagt, dass ich einen Unfall hatte. Das habe ich aber gleich wieder vergessen. Es hat lange gedauert, bis ich das alles realisiert habe. Ich hatte aber keine Angst. Das Gehirn spult da ein Notfallprogramm ab. Aber meine Eltern hatten Angst. Und das tut mir so leid. Sie haben wegen mir so viel durchmachen müssen.

"Krone": Wie haben Sie reagiert, als Sie gehört haben, dass Ihre Freunde eine Gedenkmesse im Wiener Stephansdom abhalten?
Otahalova: (schluchzt) Schauen Sie mal! Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Meinen Freunden verdanke ich, dass ich jetzt hier sitze. Sie sind wie Sterne: Auch wenn der Himmel bewölkt ist, und sie nicht hell leuchten, sie sind immer da. Wenn ich daran denke, dass da Hundert Schwule aus allen Klubs der Stadt im Stephansdom für mich beten. Das ist rührend.

"Krone": Hat Sie die Hilfsbereitschaft überrascht?
Otahalova: Ich habe immer Liebe gegeben und jetzt Liebe bekommen - auch von Menschen, die ich nicht kannte. Wie das Personal im LKH Graz. Die waren alle ein Wahnsinn. Ich war dort ein Ausstellungsstück, weil ich lebte. Eigentlich sollte ich ein halbes Jahr im Koma liegen. Doch Ärzte und Schwestern haben sich toll um mich gekümmert. Nur Eierspeise gab es dort keine. Das war das Erste, was ich mir von meiner Mutter gewünscht habe, als ich nach sechs Wochen Spital endlich nach Hause gekommen bin.

"Krone": Können Sie in der Mühsal der vergangenen Monate etwas Gutes sehen?
Otahalova: Oh ja! Es hat viele Menschen näher zusammengebracht. Ich glaube zwar nicht an Gott, aber die positive Energie, die mir gegeben wurde, hat wirklich etwas Göttliches.

"Krone": Und wie geht es nun mit Ihnen weiter?
Otahalova: Ich habe die letzten zehn Jahre selbstständig als Tänzerin gearbeitet. Das will ich nicht mehr machen. Ich mache jetzt die Ausbildung zur Fitnesstrainerin, schließlich war ich Profi-Läuferin. In einem Monat will ich starten.

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