Die Personalvertreter haben die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über die von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle am Freitag in Aussicht gestellte Geldspritze informiert. Dank dieser ist die Finanzierung der Journaldienste bis Sommer 2013 gesichert, sämtliche Leistungen für Patienten sollen im bestehenden Umfang erhalten bleiben (siehe Infobox).
Runder Tisch soll Klarheit liefern
Allerdings: "Das reicht nicht aus, um den Aufnahmestopp zurückzunehmen", beklagte Szekeres. Rektor Wolfgang Schütz sei somit gezwungen, auch künftig eine "restriktive Besetzungspolitik" zu betreiben. Zudem müssen die Mittel in Höhe von neun Millionen Euro an den Bund zurückbezahlt werden, da die Med-Uni das Geld lediglich als Vorgriff auf das Budget der kommenden Leistungsvereinbarung bekommt.
Die Ärzte seien bereit, gemeinsam mit dem Management über Einsparungen und Strukturmaßnahmen nachzudenken. Deshalb lud der Betriebsratsvorsitzende am Dienstag Töchterle, Schütz sowie die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely zu einem Runden Tisch ein. "Wir erwarten eine Zusage bis spätestens 30. Dezember 2011 und eine Realisierung des Runden Tisches bis 16. Jänner 2012", heißt es. Dort solle die Politik ein Bekenntnis abliefern, was und wie viel ihr das AKH bzw. die Med-Uni tatsächlich wert seien.
50 Prozent aller Ärzte im AKH ausgebildet
Jörg Michael Hiesmayr, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, betonte, dass man zwar froh über die finanzielle Überbrückung sei, aber sich jetzt nicht zurücklehnen dürfe. Denn durch die Nicht-Nachbesetzung von Stellen werde die Belastung für das Personal noch höher.
Außerdem vergeude man junge Talente, die mangels Arbeitsplatz woanders hingehen würden, ergänzte Christoph Zielinski, Vorstand die Uniklinik für Innere Medizin. Die Medizinische Universität Wien sei der "führende wissenschaftliche Korpus dieses Landes", 50 Prozent aller Ärzte würden im AKH ausgebildet, hieß es.
Ingwald Strasser, stellvertretender Vorsitzende des Betriebsrats für das wissenschaftliche Personal an der Med-Uni, mahnte auch für die Zukunft Skepsis bei den Ärzten ein. Man werde weitere Maßnahmen der Politik genau beobachten und "praxisferne Entscheidungen" umgehend beeinspruchen, kündigte er an.
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