Der Index bezieht sich auf eine Punkteskala von null (Wahrnehmung umfassender Korruption) bis zehn (völlige Korruptionsfreiheit) und misst die Einschätzung der Verbreitung von Korruption im gesamten staatlichen Sektor durch Unternehmensberatungsagenturen und das Management international tätiger Unternehmen.
Wird ein Land als wenig bis gar nicht korrupt eingeschätzt, rangiert es in der Wertung weiter vorne, je mehr Korruption wahrgenommen wird, desto schlechter die Platzierung. Als am wenigsten korrupt unter den 183 in die Liste aufgenommenen Ländern werden Neuseeland (auf Platz eins mit 9,5 Punkten), Dänemark und Finnland (9,4 Punkte) sowie Schweden (9,3 Punkte) eingestuft. Schlusslichter sind Nordkorea und Somalia (jeweils 1 Punkt).
"Beständiges leichtes Absinken" von Österreich
Österreich attestiert Transparency ein "beständiges leichtes Absinken", denn in der Korruptionsbewertung hat das Land bereits in den vergangenen sechs Jahren an Boden verloren: Von Rang zehn 2005 auf Rang 16 in diesem Jahr. Der Punktewert sank von 8,7 auf 7,8, wobei TI jedoch darauf hinweist, dass die Punktewerte aufgrund methodischer Änderungen nur eingeschränkt vergleichbar seien - was aber keine Auswirkungen auf die Position im internationalen Vergleich habe.
Verdeutlicht wird die schlechte Platzierung aber, wenn man Österreichs Bewertung in Bezug zu jener der anderen Industriestaaten bzw. von Ländern mit langjähriger demokratischer und rechtsstaatlicher Tradition (insgesamt 23, darunter 15 EU-Staaten, Nordamerika und Japan) setzt. Dies ist nach Ansicht der Korruptionsbeobachter auch die einzige "tatsächlich vergleichbare Staatengruppe". 2005 lag Österreich hier noch auf Platz neun, heuer nimmt es gemeinsam mit Großbritannien nur noch Rang 14 ein. Damit liege Österreich laut TI "aktuell nur mehr im eher schlechten Mittelfeld".
"Politik muss unverzüglich gegensteuern"
Die Organisation rechnet damit, dass sich das "schleichende Absinken Österreichs" fortsetzen wird, wenn die Politik nicht "unverzüglich" und "energisch" gegensteuert. Der Abwärtstrend im Wahrnehmungsindex hat allerdings auch damit zu tun, dass seit 2006 Korruptionsaffären hierzulande "mit zunehmender Intensität" diskutiert würden, hält TI fest. Daher sei die Platzierung "nicht notwendigerweise Ergebnis einer tatsächlichen Zunahme von Korruption im öffentlichen Sektor". Und: Die meisten aktuell im Rampenlicht stehenden Korruptionsfälle lägen ja schon länger zurück, doch würden frühere, eher "verdeckte" Korruptionsprobleme mittlerweile auch "international verstärkt wahrgenommen".
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