Als Sohn eines amerikanischen Besatzungssoldaten 1955 in Bamberg, Bayern, geboren, zieht sich die kriminelle Spur des Deutschen Marvin Edgar R. beinahe über die ganze Welt. Schon früh ging er in die USA, wo er sich der berüchtigten Motorrad-Gang "Bandidos" anschloss - und sich über die Jahre bis in die Führungsetage emporarbeitete. Oder was man eben so unter "Arbeit" versteht: Raub, Geiselnahme, Erpressung, Mord - seine Spezialgebiete. Kein Zufall also, dass drei internationale Haftbefehle gegen den heute 55-Jährigen ausgestellt waren. Nun klickten im tschechischen Budweis die Handschellen. Und dies dank Fahndungsarbeit der österreichischen Ermittler.
Auch die heimische Justiz hatte großes Interesse an ihm: R. soll im September 2010 in Puchenau (Oberösterreich) an der geplanten Entführung der Ehefrau eines prominenten Bank-Generaldirektors beteiligt gewesen sein - doch das Vorhaben ging schief, die Täter flüchteten. Was dem potenziellen Opfer womöglich das Leben rettete: Denn Marvin R. könnte auch mit dem tödlichen Entführungsdrama der deutschen Bankiersfrau Maria Bögerl (siehe Infobox) in Baden-Württemberg in Verbindung stehen.
Seit Freitag, Punkt zehn Uhr, gehört der mutmaßliche Schwerverbrecher jedenfalls der heimischen Justiz. Unter strengster Geheimhaltungsstufe wurde der "Bandido" am Grenzübergang Wullowitz (Oberösterreich) von bis an die Zähne bewaffneten tschechischen Spezialkräften übergeben.
von Klaus Loibnegger, Johann Haginger und Christoph Gantner, Kronen Zeitung; Symbolbild
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