Aufgrund einer schriftlichen Vorabstellungnahme im Oktober des vergangenen Jahres hatte sich kein dringender Tatverdacht mehr ergeben. Deshalb wurden die vier Verdächtigen damals aus der U-Haft entlassen. Nach dem nun fertigen Gutachten rechnet der Verteidiger der Verdächtigen jetzt mit einer raschen Einstellung des Verfahrens. Laut diesem habe sich das Mädchen die Übergriffe nur eingebildet.
"Das Mädchen hat nicht absichtlich die Unwahrheit gesagt, seinen Erlebnissen liegen aber keine wirklichen Taten zu Grunde", interpretiert der Anwalt das Gutachter-Attest.
Eltern glauben ihrer Tochter
Die Eltern der heute 16-Jährigen sind allerdings davon überzeugt, dass die Angaben des Mädchens den Tatsachen entsprechen. "Wir glauben unserem Kind. Wir sind der Ansicht, dass das Ganze genauso stattgefunden hat, wie es unsere Tochter beschreibt. Wir sehen keinen relevanten Widerspruch."
Die beiden zweifeln daran, dass die Sachverständige Adelheid Kastner, die im Auftrag der Justiz das Mädchen begutachtet hatte, für diesen Fall die richtige Wahl war. "Unsere Tochter ist schwer traumatisiert. Während es in Deutschland Richtlinien gibt, die in Gerichtsverfahren gewisse Standards bei der Begutachtung von traumatisierten Personen vorsehen, fehlt das in Österreich zur Gänze", sagten die Eltern.
Hoffen auf neues Gutachten
"Kastner ist keine Kinder- und Jugendpsychiaterin, und es fehlt ihr am notwendigen Fingerspitzengefühl im Umgang mit traumatisierten kindlichen Opfern. Sie ist daher nicht die geeignete Sachverständige, um die Glaubwürdigkeit der Aussagen unserer Tochter zu beurteilen." Die Eltern hoffen nun auf ein zweites Gutachten von einem Jugendpsychologen.
Kronen Zeitung und krone.at
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