"Weihnachtswunder"

Land und Stadt froh über Räumung der “Alu-Giftdeponie”

Niederösterreich
21.12.2010 13:04
Ein "Weihnachtswunder" ist die Räumung der Aluminiumschlackendeponie Berger in Wiener Neustadt für den roten Stadtchef Bernhard Müller. Auch beim Land stößt das Vorhaben auf Freude: Man werde dafür sorgen, dass die erforderlichen Genehmigungen rasch vorliegen, damit eine umweltgerechte und möglichst kosteneffiziente Sanierung so bald wie möglich starten könne, erklärte Umweltlandesrat Stephan Pernkopf.

Die Kosten werden sich laut Bundesaltlastensanierungsges.m.b.H. (Balsa GmbH) voraussichtlich auf 200 Millionen Euro belaufen. Dem Durchbruch für die Sanierung der Aluschlacken-Altlast gingen intensive Verhandlungen des Landes mit dem Bund voraus. "Auch wenn von der Aluschlackendeponie derzeit keine unmittelbare Umweltgefährdung ausgeht, ist es erforderlich, das Grundwasser dauerhaft zu schützen", betonte Pernkopf am Dienstag.

Gefährdungspotenzial durch Schwermetalle und Gas
Bei der Altlast handelt es sich um eine ehemalige Kiesgrube im Westen von Wiener Neustadt, in der in den 1970er- und 1980er-Jahren Rückstände aus der Aluminiumproduktion, verunreinigter Bodenaushub, Holz- und sonstige Abfälle abgelagert wurden. Das Gefährdungspotenzial ergebe sich durch die Schwermetallgehalte der Aluminiumschlacke und hohes Gasbildungspotenzial in Form von Ammoniak, Methan und Wasserstoff.

Entfernung zum Grundwasser zum Glück "ausreichend groß"
Die Altlast liegt im wasserwirtschaftlich sensiblen Bereich der Mitterndorfer Senke mit einem bis zu 80 Meter mächtigen Grundwasserkörper. "Eine Gefährdung der Wasserwerke West und Ost der Stadt Wiener Neustadt ist jedoch nicht gegeben, da die Entfernung der Wasserwerke zur Altlast ausreichend groß (2,5 und 7 km, Anm.) ist und das näher liegende Wasserwerk West nicht direkt in der Hauptfließrichtung des Grundwassers liegt. Da derzeit keine unmittelbare Umweltgefährdung vorliegt, wurde die Altlast mit einer mittleren Priorität eingestuft", erläuterte VPNÖ-Klubobmann Klaus Schneeberger.

Die Sanierung wird die Balsa im Auftrag des Umweltministeriums durchführen. Dazu soll bis Frühjahr 2011 ein Sanierungsprojekt erarbeitet werden. Der Beginn der Räumung sei aufgrund der erforderlichen Vorarbeiten - Erstellung des Einreichprojekts, Genehmigungsverfahren, Ausschreibungen - nicht vor 2013 zu erwarten.

Wiener Neustadts Bürgermeister erinnerte u.a. unter Hinweis auf Resolutionen im Gemeinderat für eine rasche Räumung der Deponie auf das Engagement der Stadt in der Causa. Der öffentliche, mediale Druck habe Umweltminister Niki Berlakovich offenbar zum Umdenken bewogen.

Republik für Altlast zuständig
Die im Februar 2003 verstorbene Einzelunternehmerin Helene Berger hatte die "Berger-Deponie" in Weikersdorf und die "Aluminiumschlacke" an der Puchberger Straße betrieben. Laut Stadt traten die Nachkommen das Erbe nicht an, weshalb die Republik für die Sanierung zuständig ist. Die "Berger-Deponie" wurde bereits vor Jahren auf Kosten der öffentlichen Hand saniert - knapp 900.000 Tonnen Abfall wurden geräumt. Nun gilt es 680.000 Tonnen Aluminiumkrätzen zu entsorgen.

Symbolbild

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