Kein 2. MRI-Gerät

Versicherung lässt Patienten aus Spital lieber wegschicken

Salzburg
27.11.2010 19:06
Das Land Salzburg kämpft verzweifelt um ein zweites MRI-Gerät für das Landesspital. "Seit 2007 ist die Zahl der Patienten und der Untersuchungen dramatisch gestiegen", weiß Landesrätin Erika Scharer. "Vor allem für Krebspatienten und Kinder auf der Intensivstation brauchen wir das Gerät unbedingt." Doch die Sozialversicherung sagt Nein: Die Kranken sollen zu privaten Instituten gehen.

9,7 Prozent mehr Patienten seit 2007, und sogar 19 Prozent mehr Untersuchungen: Der Kernspin-Tomograph beim Landesspital ist im Dauerbetrieb – "und der Bedarf ist weiterhin deutlich steigend", schildert die Spitals-Landesrätin.

"Wir können im Spital nicht warten"
Erika Scharer kämpft deshalb seit Monaten um ein zusätzliches MRI-Gerät für die Klinik. "Weil wir die Patienten sonst zu den Untersuchungen zu Fuß oder mit Taxi und Angehörigen in die privaten Institute außerhalb des Krankenhauses schicken müssten." Scharer meint dazu: "Das wäre völlig untragbar. Vor allem für Kinder, die im Spital auf der Intensivstation behandelt werden, oder für die Tumorpatienten wäre das völlig unmöglich. Wir können im Spital nicht warten, bis die Privaten einen Termin frei haben."

Auch einen gewichtigen Verbündeten hat Scharer bei ihrem Einsatz für das zweite MRI-Gerät gefunden: Das Institut "Gesundheit Österreich" bestätigt, "dass eine adäquate Leistungserbringung (im Landesspital) mit nur einem Gerät nicht gewährleistet werden kann".

Wirtschaftskammer legt sich quer
Trotzdem legten sich die Sozialversicherungen in der Bundesgesundheitskommission quer, als es am Freitag um die Genehmigung des zweiten MRI-Gerätes ging. Der Grund für diese Ablehnung: Die Wirtschaftskammer wehrt sich gegen die bessere Ausstattung des Spitals. Sie hält es für günstiger, wenn täglich mindestens neun Patienten in die privaten MRI-Institute überwiesen werden.

Der Kampf geht weiter
Scharer entsetzt: "Für das Land ist es sogar teurer, das 1,2 Millionen Euro teure Gerät nicht zu kaufen. Weil uns sonst hohe Einnahmen entgehen", rechnet sie. "Es ist auch unklar, wer bei einer Fehldiagnose haften müsste. Am ärgsten ist aber, dass die Patienten verunsichert würden – das darf nicht passieren." Deswegen gibt sie den Kampf ums zweite MRI-Gerät fürs Spital nicht auf.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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