Osterfestspiel-Causa

Abschlussbericht der Polizei liegt dem Staatsanwalt vor

Salzburg
08.11.2010 14:25
In der Salzburger Osterfestspiel-Affäre sind die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen. Der Abschlussbericht des Landeskriminalamtes liegt nun auf dem Tisch der zuständigen Staatsanwältin, wie die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft, Barbara Feichtinger, am Montag erklärte. Insgesamt werden wegen ungereimter Geldflüsse in der Höhe von mehr als zwei Millionen Euro zwölf Beschuldigte geführt. Mittlerweile haben auch die ersten Zivilverhandlungen wegen Schadenersatzklagen in Wien und Salzburg begonnen.

Ob noch heuer eine Anklage erhoben werde und gegen welche Personen, konnte Feichtinger nicht sagen. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft wurden jedenfalls heuer drei Hausdurchsuchungen durchgeführt, 16 Konten geöffnet und rund 30 Zeugen einvernommen. Sichergestellt wurden auch ein Computer, ein Wertpapierdepot und ein Fahrzeug. Einige Häuser dienen zudem offenbar als Wertsicherungen.

Jegliche Vorwürfe werden bestritten
Die Beschuldigten haben die Vorwürfe bisher bestritten. Unter Betrugsverdacht stehen der entlassene Osterfestspiel-Geschäftsführer Michael Dewitte - er soll zu Unrecht 2,1 Millionen Euro an Honoraren, Provisionen und Pauschalen kassiert haben - und der ehemalige Technische Direktor der Sommerfestspiele, Klaus K. Er selbst und ihm nahestehende Unternehmen sollen von Juli 1999 bis Juli 2008 Leistungen von über 2,4 Millionen Euro an die Osterfestspiele abgerechnet haben. Eine Genehmigung der Sommerfestspiele lag dafür nicht vor.

Lange Liste an Verdächtigen
In Untreue-Verdacht geraten sind zudem ein Salzburger Rechtsanwalt, der Zwei-Prozent-Eigentümer der Osterfestspiel-Gesellschaft war, sowie dessen Kanzleipartner. Verdachtsmomente wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue gibt es auch gegen eine Angehörige Dewittes, gegen einen Geschäftsführer einer Wiener Steuerberatungskanzlei, einen Beschäftigten einer Steuerberatungsfirma, einen Mitarbeiter einer Veranstaltungs- und Marketingfirma in Nürnberg (D), eine Buchhalterin, die Protokollchefin und den kaufmännischen Direktor der Salzburger Festspiele. Gegen eine weitere Person wird wegen fahrlässiger Krida ermittelt.

Erste Verhandlungen fanden bereits statt
Den offenbar entstandenen Millionenschaden wollen sich die Osterfestspiele auf dem Zivilrechtsweg zurückholen. Gegen Dewitte fand bereits eine Verhandlung am Salzburger Arbeits- und Sozialgericht statt. Verhandelt wurde auch schon gegen die Buchhalterin - von ihr wird rund 500.000 Euro Schadenersatz gefordert, wie Rechtsanwalt Alfred Hammerer erläuterte. Sie habe im Zuge der Lohnverrechnung Dewitte all die Beträge auszahlen lassen, die nicht den Vertragsgrundlagen entsprochen hätten. Dieselbe Summe wurde gegen eine Wirtschaftsprüfungskanzlei am Wiener Handelsgericht geltend gemacht, auch hier fand bereits eine Verhandlung statt. Die Prüfer hätten sich nicht daran gestoßen, dass diese Auszahlungen für Provisionen, Reise- und Extrakosten nicht im Dienstvertrag vereinbart gewesen seien, lautet der Vorwurf.

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