Gleich nach ihrer Ankunft in der alten Heimat in Salzburg-Aigen radelte die passionierte Westernreiterin zum nächsten Lebensmittelgeschäft und kaufte sich eine Leberkäsesemmel, die es "drüben ja nicht gibt". Der erste Biss nach achtjähriger Abstinenz war ein großer Genuss. "Die Leute klatschten mir zu", erzählte sie. Angst wegen zu vieler Kalorien hat die kleine, durchtrainierte Frau nicht. Nach dem zweiwöchigen Urlaub braucht sie wieder Kraft zum Beschlagen. "Ich mache täglich Situps, um meine Bauchmuskeln zu trainieren. Sie schützen mich vor Verletzungen - wenn ein Pferd gegen den Unterleib tritt."
Anderer Zugang als männliche Kollegen
Ihren Job empfindet sie "schon als sehr anstrengend". Dass die körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter nachlässt, merkt sie bereits. "Voriges Jahr war der Rekord 15 Pferde am Tag, jetzt sind es fünf." Dafür bringt sie für schwierige Pferde viel Geduld auf - was deren "Mütter", wie Hau die Pferdebesitzerinnen nennt, sehr schätzen. Diese Geduld und Nervenstärke unterscheide sie auch von den männlichen Kollegen. "Ich habe einen anderen Zugang zu Pferden."
60 Prozent Beratungstätigkeit
In Kansas gebe es genug Frauen, die Pferde, Zwergponys und Eseln im Garten halten. Beinah 60 Prozent ihrer Arbeitszeit wendet sie für die fachkundige Beratung der Tierliebhaberinnen auf. Denn deren "Gartenornamente" würden häufig unter falscher Ernährung, Bewegungsmangel, Hufkrankheiten und Fehlstellungen leiden. Viele Vierbeiner "sind verhätschelt und verzogen." Manche lassen nur Frauen an sich heran, weil sie durch die brutale Arbeitsweise eines Hufschmiedes traumatisiert worden sind.
Pläne für die Zukunft
Ihren Kundenstamm wird die 43-Jährige jetzt auf 150 reduzieren. Wegen der Anstrengung und der Verletzungsgefahr werfen Hufschmiede in Amerika im Schnitt schon "nach fünf bis sieben Arbeitsjahren" das Handtuch, erzählte sie. Vor Kurzem begann die Hufschmiedin mit dem österreichischen Akzent ein Studium zur Umweltberaterin an der Washburn University in Topeka. Nach ihrem Abschluss will sie mit ihrem Ehemann "Stoney" - ein exzellenter Reiter, der früher auf der Ranch von Schauspieler John Wayne gearbeitet hat - nach Colorado oder New Mexiko ziehen und dort als Konsulentin ihr Geld verdienen.
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