Herzversagen

Lebensrettende Maschine kommt mit dem Luft-Taxi

Tirol
24.05.2018 07:20

Bei schwerem Herz- oder Lungenversagen haben Patienten oft nur eine Überlebenschance, wenn sie sofort an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Solche Geräte gibt es in Tirol nur an der Klinik Innsbruck. Deren Ärzte kommen nun den Patienten mit der lebensrettenden Maschine per Hubschrauber entgegen.

Seit 1992 wurden an der Herzchirurgie der Klinik Innsbruck mehr als 800 Patienten an eine Herz-Lungen-Maschinen angeschlossen. Hier sitzen die Spezialisten, die mit dem hochkomplexen Gerät Erfahrung haben. Ein Gerät, das bei Herz- oder Lungenversagen die Funktion der Organe übernehmen kann, bis sich der Patient wieder erholt oder eine Organspende bekommt. Werden Betroffene (etwa nach Herzinfarkt) nicht rasch an die Maschine angeschlossen, sterben sie. In den meisten Fällen sind es Patienten, die zu schwach für einen Transport in die Klinik sind und deren Ärzte in einem Bezirksspital keinen Zugang zu dem lebensrettenden Gerät haben.

In Minuten reisefertig
Mit großem Aufwand lassen sich Herz-Lungen-Maschinen und die dafür notwendigen Spezialisten im Einzelfall auch in andere Krankenhäuser bringen. Fünf- bis zehnmal im Jahr wird das bereits gemacht. Nun hat die Klinik ein System entwickelt, um mehr Patienten retten zu können. Wird ein Fall gemeldet, werden zwei Ärzte und ein Techniker mit einer Herz-Lungen-Maschine auf die Reise geschickt. „Im Idealfall ist unser Team innerhalb von Minuten einsatzbereit. Wir schnappen unsere Ausrüstung und werden dann vom Hubschrauberlandeplatz der Klinik abgeholt“, beschreibt Anästhesist und Intensivmediziner Marc Kaufmann den Ablauf.

Transport mit Hubschrauber
„Christophorus 1“ von der Notarzthubschrauberflotte des ÖAMTC bringt das Team zum Patienten. Dort ist der Herzchirurg gefragt. „Wir implantieren zwei Kanülen in zwei große Blutgefäße, meist in der Leiste. Das Blut wird dann über die Herz-Lungen-Maschine geführt. So können wir Patienten stabilisieren, weil die Maschine für sie arbeitet“, erklärt Prof. Michael Grimm, Direktor der Klinik für Herzchirurgie.

20 bis 25 Einsätze pro Jahr erwartet sich Grimm. Die Kosten liegen bei rund 100.000 Euro. Die Überlebenschancen steigen von nahezu null auf 50 bis 70 Prozent.

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