"Auf Menschen hören"

Ärztekammer warnt vor “Ausdünnung der Landmedizin”

Niederösterreich
04.11.2009 16:05
Die niederösterreichische Ärztekammer befürchtet durch die geplante Schließung ärztlicher Hausapotheken eine "Ausdünnung der Landmedizin". Sollte sich an der derzeitig gültigen Apothekengesetzgebung nichts ändern, werde dies zu einer Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung führen, meint Präsident Christoph Reisner.

Sorgen bereitet der Ärzteschaft vor allem die seit 2006 gültige sogenannte "Fortführungsregelung". Das Gesetz sehe dabei vor, dass bei der Übergabe einer hausärztlichen Ordination an einen Praxisnachfolger der Mindestabstand zur nächsten Apotheke für eine Neubewilligung der Hausapotheke auf sechs Kilometer ansteigt, so Reisner. Bei bestehenden Einrichtungen seien es vier Kilometer.

Keine Konkurrenzsituation erwünscht
Obwohl sich der Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer für eine generelle Streichung der Kilometergrenze ausspricht, tritt er gleichzeitig für "vernünftige" Regelungen ein, "um Hausapotheken und Apotheken nebeneinander bestehen zu lassen". Es gehe nicht um eine Konkurrenzsituation, sondern um eine  Lösung, die für Apotheker, Ärzte "und vor allem für die Patienten lebbar ist".

"Wir wollen ein friedliches Nebeneinander", betont auch Wolfgang Geppert, Medikamentenreferent der Kammer. Gebe es in der Frage der Hausapotheken keine Lösung, werde es mit der landärztlichen Versorgung rapid bergab gehen. Bereits in den vergangenen drei Jahren sei die Zahl der ärztlichen Hausapotheken in Österreich von 964 auf 930 zurückgegangen. Weitere 255 seien in den kommenden Jahren gefährdet.

Darauf hören, "was die Menschen wünschen"
Reisner fordert von der Politik daher, darauf zu hören, "was sich die Menschen wünschen". Laut einer Umfrage seien selbst in Wien 48 Prozent der Patienten für die Medikamentenabgabe beim Arzt. Auch dürfe es nicht sein, dass eine Hausapotheke wie in Arzl im Tiroler Pitztal schließen habe müssen, weil der Mindestabstand zur nächsten Apotheke um 150 Meter zu gering gewesen sei.

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