Paukenschlag

Kremser Bande ausgeforscht – zwei Verhaftungen

Niederösterreich
16.10.2009 08:59
Paukenschlag rund um den Todesschuss im Kremser Supermarkt: Hinter dem Einbruch dürften nicht nur der getötete 14-Jährige, sein 17-jähriger Freund und ein damals verhafteter 28-jähriger Rumäne stecken, sondern in Wahrheit eine insgesamt achtköpfige Bande. Je zwei Serben und Albaner, drei Mazedonier und einen Österreicher hat die Polizei in den vergangenen Tagen ausgeforscht. Sie legt ihnen insgesamt 37 Einbrüche zur Last.

Von den acht Bandenmitgliedern wurden ein 22-jähriger Serbe, er gilt als Rädelsführer, und ein 21-jähriger Mazedonier am vergangenen Freitag im Zusammenhang mit dem Merkur-Einbruch in Krems verhaftet. Gegen drei weitere Mitglieder wurde Anzeige erstattet. Einer der beiden Albaner war den Polizisten schon im Jänner ins Netz gegangen, zwei Verdächtige sind flüchtig.

Insgesamt 37 Einbrüche in Firmen und Geschäfte sowie einen versuchten Raubüberfall auf eine Tankstelle soll die Bande in wechselnder Beteiligung begangen haben. Die Schadenssumme gab Niederösterreichs Sicherheitsdirektor Franz Prucher bei einer Pressekonferenz am Donnerstag mit 200.000 Euro an. Die Verdächtigen hatten es hauptsächlich auf Tresore, Bargeld und Zigaretten abgesehen. So kamen in einem Fall gleich 1.000 Stangen Rauchwaren "abhanden", erzählte der Kriminalist.

Jugendliche mit der Aussicht auf "fette Beute" angelockt
Für den 14-Jährigen und seinen 17-jährigen Freund dürfte der Merkur-Einbruch die erste Berührung mit der seit zwei Jahren im Raum Krems operierenden Bande gewesen sein. Der 22-jährige Rädelsführer dürfte die beiden Jugendlichen erst kurz vor dem Einbruch in den Supermarkt in einem Spiellokal beim Bahnhof der Stadt am Tor zur Wachau kennengelernt haben.

Die beiden Teenager sollen von ihm mit der Aussicht auf "fette Beute" angelockt und in den Markt geschickt worden sein. Beim Aufbrechen des Rollladens soll der Serbe noch geholfen haben, beim Eintreffen der Polizei dürfte er dann aber die Flucht ergriffen haben. Der 22-Jährige bestreitet vor der Polizei, in die Tat involviert zu sein.

Dezente Ermittlungen im Hintergrund
Seit Wochen wurde vom Landeskriminalamt und den Kollegen des Bezirkspolizeikommandos auf Hochtouren - aber stets dezent und im Hintergrund - im Umfeld des verhafteten 17-Jährigen ermittelt. Am Freitagnachmittag letzter Woche ging dann alles blitzschnell. Nach einer Kommandoaktion mitten in Krems konnte der 22-jährige Serbe in Handschellen abgeführt werden. Seither sitzt der Wettbüro-Angestellte in U-Haft. Zuletzt wurde er im Mai am Landesgericht zu einer achtmonatigen (bedingten) Haftstrafe verurteilt: Im Sommer 2008 hatte er als Tippgeber fungiert und einen Party-Veranstalter um sein Erspartes gebracht.

Insgesamt sitzen nun vier junge Männer in dem Fall in U-Haft. Hinsichtlich der Beteiligung des zuletzt festgenommenen 21-jährigen Mazedoniers liegen laut Polizei aber unterschiedliche Aussagen vor. Laut dem nach der Tat verhafteten 28-jährigen Rumänen soll auch der Mazedonier dabei gewesen sein, dem von der Polizei angeschossenen 17-jährigen zufolge aber nicht.

Gutachter: Todesschuss nicht gerechtfertigt
Bei dem Coup wurde der 14-jährige mutmaßliche Einbrecher von einer Kugel aus der Waffe eines Polizisten tödlich getroffen, der 17-Jährige wurde schwer verletzt und befindet sich seitdem in U-Haft.

Erst am Dienstag waren in dem Fall neue Details aus den Gutachten der Experten an die Öffentlichkeit gekommen. Dadurch wurden die beiden Polizisten, die zum Supermarkt gerufen wurden, schwer belastet. Angeblich fiel der tödliche Schuss nämlich zu einem Zeitpunkt, als die Gefahr für die Polizisten längst gebannt war.

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