Schlepper gefasst?

Illegale Kurden: Österreicher und Türke verhaftet

Niederösterreich
14.10.2009 12:00
Nach dem Illegalen-Aufgriff in der Nacht auf Samstag in Niederösterreich - noe.krone.at berichtete - hat die Polizei am Mittwoch gegen 6.00 Uhr in Graz zwei Männer verhaftet, die als Hintermänner und Drahtzieher der illegalen Menschentransporte gelten. Bei den Verdächtigen handle es sich um einen österreichischen und einen türkischen Staatsbürger.

Die beiden festgenommenen Männer mittleren Alters dürften die Hauptverantwortlichen für die Organisation des Transportes der 64 türkischen Kurden gewesen sein, sagte Bundeskriminalamts-Sprecher Alexander Marakovits am Mittwoch. "Sie stehen unter dem Verdacht der gewerblichen Schleppung und der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung." Die als Profis agierenden Männer kommen allerdings auch für weitere Straftaten infrage - Details seien Gegenstand von Ermittlungen und Befragungen, so Marakovits.

Duo fühlte sich in der Steiermark sicher
Die Festnahmen erfolgten in zwei Wohnungen in Graz im Rahmen einer gemeinsamen Aktion des Bundeskriminalamts (BK) und des Landeskriminalamts Graz. "Sie haben keinen Widerstand geleistet und waren ziemlich überrascht über den Polizeizugriff", erläuterte Marakovits. Das Duo fühlte sich in der Steiermark offenbar sicher: Laut dem BK-Sprecher hegten die mutmaßlichen Schlepper im Vorfeld der Verhaftung keinerlei Fluchtpläne. Der türkische Staatsbürger hielt sich illegal in Österreich auf.

Ob es neben den beiden Hauptverdächtigen weitere noch flüchtige Hintermänner geben könnte, ist unklar. "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", erklärte Marakovits. Die beiden Verdächtigen werden derzeit in Graz einvernommen und sollen im Anschluss nach Eisenstadt überstellt werden. Die Festnahme des Duos erfolgte wie der Aufgriff auf der Südautobahn (A2) nach längeren Ermittlungen.

58 Kurden sind untergetaucht
Von den Illegalen sitzen übrigens 6 in Untersuchungshaft, 58 der insgesamt 64 von Istanbul nach Österreich geschleppten Kurden sind untergetaucht. Zunächst hatte es geheißen, dass alle 64 untergetaucht seien. Sechs der Geschleppten stellten jedoch keinen Asylantrag und wurden unverzüglich in Schubhaft genommen. Das Zielland der Flüchtlinge dürfte Deutschland gewesen sein. Hier wurden mittlerweile zwei zu der Gruppe gehörende syrische Kurden aufgegriffen.

Illegale nahe Traiskirchen aufgelesen?
Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt: "Man kann davon ausgehen, dass die Schlepper-Organisation ihre 'Kunden' irgendwo im Umkreis von Traiskirchen auflesen ließ, um ihr Geschäft zu Ende zu bringen." Denn die Schulden der Geschleppten müssen ja irgendwie "abgearbeitet" werden.

200 Asylwerber verschwinden pro Monat
Laut Innenministerium verschinden pro Monat etwa 200 Asylwerber wieder aus Traiskirchen. Gefahndet werde nach ihnen nicht, sagte Franz Schabhüttl, Leiter des Flüchtlingslagers Traiskirchen.

Mit einer Massenschlägerei, die am Samstagabend zwischen Georgiern und Afghanen in Traiskirchen ausgebrochen war (siehe Infobox), dürfte das Verschwinden entgegen anders lautender Medienberichte nichts zu tun haben.

von Klaus Loibnegger und Mark Perry (Kronen Zeitung) und noe.krone.at

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