Altes Handwerk

Auf zum nächsten Geflecht

Steiermark
23.01.2018 17:01

Vom Strandkorb fürs Außenministerium bis zum Paravent für Schloss Herberstein: Die hochwertige Handarbeit von Joe Zechner und seinem Team im Grazer Odilieninstitut wissen Kunden aus ganz Österreich zu schätzen. Der Oststeirer beherrscht nämlich ein aussterbendes Handwerk: die Korb- und Möbelflechterei.

Die meisten „Patienten“ in der Werkstatt von Joe Zechner sind schwer gezeichnet. Kein Wunder, haben sie allesamt 100 Jahre und mehr auf dem Buckel. „Vom Altdeutschen Schaukelstuhl über Biedermeier-Stubenwagen bis hin zum klassischen Thonet-Sessel, die Leute kommen aus allen Bundesländern zu uns, um ihre kaputten Lieblingsstücke wieder aufmöbeln zu lassen“, erzählt Joe Zechner stolz.

Mit der Fertigkeit, die er und seine beiden Mitarbeiterinnen Gabi und Gertrude beherrschen, gehört das Trio zu einer absoluten Minderheit: „Die Korb- und Möbelflechterei können vielleicht noch eine Handvoll Leute in Österreich. Dabei bräuchten wir dringend Nachwuchs, da unsere Arbeit jetzt wieder mehr Wertschätzung erfährt“, sagt der 57-Jährige aus St. Margarethen an der Raab. Dass darüberhinaus auch immer mehr Menschen auf ihr gutes, altes Möbelstück setzen statt sich beliebig austauschbaren Billig-Ramsch anzuschaffen, spiegelt sich in den Reparatur-Wartezeiten wider: „Mit drei bis vier Monaten muss man schon rechnen“, betont der Fachmann.

Mit einer stoischen Ruhe und großer Freude arbeiten Gabi und Gertrude zur Zeit an einem wertvollen Thonet-Stuhl aus Vorarlberg. Die teils äußerst schwierige Millimeterarbeit meistern die Schwestern seit vielen Jahren mit Bravour. „Manche Kunden denken, dass meine Mitarbeiterinnen unhöflich sind, weil sie nicht grüßen“, erzählt Zechner. „Dann muss ich den Leuten erklären, dass die beiden taub sind und auch fast nichts sehen.“

Infos : feinflechterei@odilien.at oder  0 316/32 26 67-25.

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