Acht Sekunden

Verkehrsampeln stressen Fußgänger

Salzburg
13.07.2009 09:25
Eine Fußgängerampel mitten in der Stadt Salzburg bringt ihre Benutzer gehörig ins Schwitzen und erregt derzeit die Gemüter in der Salzburger Stadtpolitik. Ganze vier Sekunden leuchtet das Grünlicht, dann folgen vier Sekunden grünes Blinken, dann schaltet die Ampel an der Kreuzung Mirabellplatz/Paris-Lodron-Straße auf Rot, auch wenn die Mehrzahl der Passanten erst die Straßenmitte erreicht hat. "Nimmt man die Ansage 'Fußgänger-Stadt' ernst, muss man ihnen auch bei Signalanlagen mehr Priorität einräumen", fordert nun Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Seit dem Vorjahr werden die Grünzeiten von Problemampeln verlängert.

Besagte Ampel sorgt für große Verunsicherung beim Fußvolk. Gehbehinderte sind überfordert, genervte Erwachsene rennen vor den Augen von Kindern bei Rot los. Das Corpus Delicti stand im April sogar im Rampenlicht eines Strafprozesses - ein falscher Polizist hatte dort von Verkehrssündern 35 Euro Strafe verlangt. Der Kellner hatte seinen Standort wohl überlegt: Der Übergang wird von unzähligen Touristen, Schülern, Einkäufern und Geschäftsleuten auf ihrem Weg in Richtung Altstadt oder Mirabellplatz frequentiert. Viele betreten bei Rot den Zebrastreifen - eine Goldgrube auch für "echte" Polizisten.

Acht Sekunden sind genug
Im Straßen- und Brückenamt des Magistrats Salzburg, das in das Ressort von Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) fällt, wird die kurze Grünphase verteidigt. "Vier Sekunden grün, vier Sekunden grünes Blinklicht, da käme man noch gesichert hinüber", erklärt ein Beamter. Bis zum Anfahren der Fahrzeuge liege noch ein Zeitfenster - die sogenannte "Räumphase".

Lange Grünphasen - lange Wartezeiten
Es handle sich eben um eine komplexe Kreuzung, die mehrere Bereiche bediene: die Fußgänger, den Auto- und den öffentlichen Verkehr. Zu lange Grünphasen würden zu lange Wartezeiten verursachen. Man werde aber einen Techniker zur Überprüfung der besagten Ampel schicken, ob sich nicht etwa ein Fehler im Programm eingeschlichen habe. Allerdings sei die Disziplin aller Verkehrsteilnehmer in der Stadt sehr niedrig: "Nicht nur Fußgänger, auch viele Rad- und Autofahrer missachten das Rotlicht."

Grünphase bei Krankenhäusern angepasst
Weil sich im Magistrat Beschwerden vor allem von älteren Bürgern über stressauslösende Ampeln häuften, wurde seit dem Vorjahr die Grünphase von drei Ampeln in der Nähe von Krankenhäusern und Altenheimen auf Initiative der Bürgerliste um drei Sekunden verlängert. Dadurch sollen gefährliche Situationen vermieden werden. Umgestellt werden demnächst drei weitere Ampeln in der Alpenstraße. Noch angenehmer empfänden es die Fußgeher, wenn auf einer Kreuzung alle Fußgängerampeln gleichzeitig auf Grün geschaltet sind. "Das erhöht das Sicherheitsgefühl", sagte Padutsch.

Keine Ampeln im Lungau
In der Stadt Salzburg regeln 153 Ampeln den Verkehr - auf 1.000 Einwohner kommt eine Lichtanlage. Die Anzahl ist in den letzten zehn Jahren nahezu gleich geblieben und wird sich in naher Zukunft nicht verändern. Der bevölkerungsschwache Lungau kommt übrigens außer vor dem Tauerntunnel ohne Verkehrsampeln aus. Dahinter stecke keine Philosophie, sondern es gebe keinen Bedarf dafür, hieß es aus der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg.

Kreisverkehre fordern Eigenverantwortung
Ein Kreisverkehr sei zudem die vernünftigere Lösung. Der erste wird derzeit in St. Michael gebaut. "Ein Kreisverkehr fordert die Eigenverantwortung und gegenseitige Rücksichtsname der Verkehrsteilnehmer ein. Ein schnelles Durchfahren ist nicht möglich, bei Unfällen sind meist nur Blechschäden und kaum Verletzte zu beklagen", meinte Friedrich Schmidhuber, Leiter der Landesverkehrsabteilung im Salzburger Landespolizeikommando.

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