Erbitterter Kampf

Somalische Hauptstadt Mogadischu vor dem Fall

Ausland
14.05.2009 16:04
Die neue somalische Übergangsregierung (TFG) unter Präsident Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, die sich erst Ende April auf einer internationalen Geberkonferenz in Brüssel mehr als 160 Millionen Euro Wiederaufbauhilfe bereitstellen ließ, verliert die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu. Nach mehrtägigen heftigen Kämpfen zwischen ihren Verbänden und radikalen Islamisten (Bild) befanden sich am Donnerstag neben dem Hafen und dem Flughafen nur noch wenige Straßenzüge in TFG-Hand, wie Einwohner berichteten.

Sheikh Hassan Dahir Aweys, Chef der "Armee Hizb al-Islam", forderte seinen früheren Verbündeten Ahmed auf, das Präsidentenamt niederzulegen, um weiteres Blutvergießen abzuwenden. Die im Ausland eingesetzte TFG bestehe aus "Marionetten"; das somalische Volk werde eine ihm aufgezwungene Führung nicht akzeptieren, sagte Aweys, der früher zusammen mit Ahmed die "Union der Islamischen Gerichte" angeführt hatte. Sheikh Muktar Abdirahman Godane von den Shabab-Milizen rief seinerseits in einer Rundfunkbotschaft zum "Heiligen Krieg" gegen die Übergangsregierung auf.

Machtkampf zwischen Islamisten und Präsident
In der Vorwoche wurden in Mogadischu bei schweren Gefechten mehr als 130 Menschen getötet, Tausende flohen aus der Stadt. Der UNO-Sonderbeauftragte Ahmedou Ould Abdallah sprach am Sitz der Afrikanischen Union in Addis Abeba von einem erbitterten Machtkampf zwischen den beiden Islamistenführern Sheikh Hassan Dahir Aweys und Sheikh Sharif Sheikh Ahmed.

Seit zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg
Aweys war im April nach zweijährigem Exil in Eritrea, wo er zusammen mit Ahmed die "Allianz für die Wiederbefreiung Somalias" gegründet hatte, heimgekehrt, nachdem die äthiopischen Interventionstruppen aus Mogadischu abgezogen waren und der von Äthiopien unterstützte Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed politisches Asyl im Jemen erhalten hatte. Ende 2006 war die äthiopische Armee in das Nachbarland einmarschiert. Das ostafrikanische Land ist seit nahezu zwei Jahrzehnten vom Bürgerkrieg zerrissen, die international anerkannte Regierung, an deren Spitze der nunmehr als "moderat" eingestufte Ahmed steht, ist außerstande, das Land zu kontrollieren, und hat die Scharia eingeführt.

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