Enormer Anstieg

Zahl der Einbrüche explodiert im ersten Quartal

Österreich
06.05.2009 07:22
Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser ist in Österreich im ersten Quartal 2009 massiv gestiegen. Die Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BK) verzeichnete für die ersten drei Monate einen Zuwachs um 16,6 Prozent bei Einbrüchen in Wohnungen und um 37,7 Prozent bei solchen in Einfamilienhäusern gegenüber Jänner bis März 2008.

Auch der nach eigenen Angaben größte Schadens- und Unfallversicherer im Lande, die Generali, schlug am Dienstag Alarm: Die Schadenszahlungen im Zusammenhang mit Einbrüchen seien im ersten Quartal um 50 Prozent gestiegen.

Das größte Problem gibt es offenbar in Wien, wo pro Tag knapp 30 Wohnungseinbrüche verzeichnet wurden. In Absolutzahlen waren es 2.812 derartige Delikte in den Monaten Jänner bis März gegenüber 2.235 im Vergleichszeitraum 2008 (plus 25,8 Prozent). Noch stärker war in der Bundeshauptstadt der Anstieg bei den Brüchen in Einfamilienhäuser: 790 Fälle wurden hier angezeigt, gegenüber 499 im Vorjahr. Das bedeutete einen Anstieg um 58,3 Prozent.

Einfamilienhäuser vom Anstieg besonders stark betroffen
Ähnlich die Situation in Niederösterreich: Hier gab es einen Anstieg um 17,9 Prozent bei Einbrüchen in Wohnungen und um 37,9 Prozent bei jenen in Einfamilienhäuser, die auch in Absolutzahlen den weitaus größeren Teil ausmachen. Im Burgenland wurde ein Viertel mehr Wohnungseinbrüche verzeichnet - bei allerdings wenig spektakulären Absolutzahlen: Ein Anstieg von acht auf zehn Fälle pro Tag. Bei Einbrüchen in Einfamilienhäuser gab es bei tagweiser Betrachtung nur einen mehr als im Vorjahr, was sich mit plus 1,9 Prozent in der Statistik niederschlug.

Weniger Einbrüche in Wohnungen verzeichneten Salzburg (minus 43 Prozent), Tirol (minus 36,5 Prozent), die Steiermark (minus sieben Prozent), Kärnten (minus 17,9 Prozent) und Oberösterreich (minus 3,2 Prozent). Einen Anstieg gab es in Vorarlberg um 56,3 Prozent oder von 16 auf 25 Fälle täglich. Bei Einbrüchen in Einfamilienhäuser waren mit Ausnahme Salzburgs (minus 6,7 Prozent) in allen Bundesländern Zuwächse zu verzeichnen: Neben den bereits genannten in Oberösterreich um 1,6 Prozent, in Kärnten um 19,7 Prozent, in der Steiermark um 43,4 Prozent, in Tirol um 46 Prozent und in Vorarlberg um 163,2 Prozent.

Polizei ohne Erklärungsmodell
Warum die Zahl so in die Höhe geschnellt ist, fragt man sich auch bei der Polizei. "Es hat sich an den Sicherheitseinrichtungen in den Privathaushalten nichts verändert. Die sind genauso gut oder schlecht wie im Vorjahr", sagte BK-Sprecher Gerald Tatzgern. "Es ist auch definitiv nicht die Schengen-Erweiterung." Denn viele Nationalitäten hätten auch schon zuvor die Reisefreiheit gehabt. Zudem habe sich nichts an der Herkunft  oder Struktur der Tätergruppen geändert.

"Was wir feststellen können, ist, dass die Gruppierungen immer mehr versuchen, an Informationen zu kommen", so der BK-Sprecher. Das neue und in Datenschützerkreisen vieldiskutierte Google Street View, mit dem der User einen virtuellen Rundgang durch Straßen einer Stadt unternehmen kann, habe bisher keine Rolle gespielt. Kritik übte Tatzgern am Leichtsinn mancher Privatpersonen, die ihre Heim gar nicht versperrt oder zumindest nur ungenügend gesichert hätten.

Schulungen für die Bevölkerung
Daran knüpft auch die Strategie der Exekutive an: Mit Präventionsveranstaltungen und Schulungen für die Bevölkerung hofft die Wiener Polizei, das Problem in den Griff zu bekommen. Daneben gebe es verstärkte Streifentätigkeit in Uniform und Zivil sowie Schwerpunktmaßnahmen, die bereits Wirkung gezeigt hätten, sagte Polizeisprecherin Iris Seper.

Auch Versicherungen sind alarmiert
Die Generali verzeichnete von Jänner bis März allein bei Privathaushalten knapp 2.900 Einbrüche (plus sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) mit einem Schadensaufwand von insgesamt 7,4 Millionen Euro - um 50 Prozent mehr als im ersten Quartal 2008. Zwei Drittel der gemeldeten Schadensfälle entfielen auf den Osten Österreichs - 47 Prozent auf Wien und 19 Prozent auf Niederösterreich.

Generali-Vorstand Walter Kupec riet zur Vorbeugung: "80 Prozent der Täter kommen durch die Tür. Der Einbau bzw. Austausch bestehender Wohnungstüren gegen einbruchshemmende Sicherheitstüren und die Installation einer Alarmanlage ist daher eine wirkungsvolle Maßnahme." Eine sinnvolle Investition stelle auch der Einbau von Sicherheitsbehältnissen für Schmuck und andere Wertsachen dar. Darüber hinaus sei die Dokumentation der Sachwerte ratsam. 

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