Kampf um Chirurgie

Androsch: “Notwendigkeiten akzeptieren!”

Steiermark
07.02.2009 19:54
Bad Aussee, im Chirurgie-Streit das "gallische Dorf", gibt sich nach wie vor unbeugsam. Die Ausseer kämpfen mit dem Messer zwischen den Zähnen für den Erhalt ihrer Vollchirurgie. Das Land wiederum bricht die Lanze für eine 24-Stunden-Ambulanz - eine gute Lösung, wie medizinische Experten versichern. Die "Steirerkrone" bat Dr. Hannes Androsch, Ex-Finanzminister, "Salzbaron", und wohl bekanntester Wahl-Ausseer, um seine Meinung zur Causa prima, zum Spitals-Streit.
Herr Dr. Androsch, Sie sind der bekannteste Wahl-Ausseer und als "Salzbaron" ein engagierter Kämpfer für die Interessen der Region. Daher gehen wir davon aus, dass Sie trotz Weltfinanzkrise den Kampf der Ausseer um ihr Spital verfolgen. Wie erklären Sie sich diese großen Emotionen?
"Das ist wohl eine Frage der Tiefenpsychologie. Es geht darum, dass Aussee ein Spital braucht, da das nächste immerhin eine Stunde entfernt ist. Aussee ist ein Wintersportort und da kann's eben Unfälle geben, darum ist ein Spital eine Notwendigkeit. Nur, was die Frage einer Vollchirurgie angeht, muss man die Meinung der Fachleute hören."

Und die haben deponiert, eine solche sei heute nicht mehr nötig...
"...weil offensichtlich die Patientenzahlen fehlen! Darum ist eine Vollchirurgie auch aus spitalsökonomischer Sicht nicht zu verantworten. Und dagegen wird man auch nicht ankämpfen können. Realität ist, wie ich am Beispiel von Freunden seh, die fahren ohnehin zur Behandlung bereits in die Spitäler nach Ischl, Linz oder gar Vöcklabruck. Das ist ja alles ein Widerspruch in sich! "

Warum wird dann trotzdem so verbissen gekämpft?
"Schauen Sie: Um die Ortsumfahrung hat man hier auch jahrelang gekämpft, und bis heute keine bekommen..."

Wie kann man die Ausseer und die Regierung wieder zusammenbringen? Oder anders gefragt, den Karren wieder flott bekommen?
"Zuerst muss man wieder eine Gesprächsbasis finden. Und dann müssen sich ein paar Einzelkämpfer, die sich da profilieren wollen, und die so viel Emotion in die Sache bringen, ein bisserl zurücknehmen. Ich kann dazu nur sagen: Schuster, bleib bei deinen Bank-Leisten. Der, der damit angesprochen ist, wird schon wissen..."

Fühlen Sie sich persönlich bei Ihren Aufenthalten im Ausseerland ohne Chirurgie unsicher? `
"Da kann ich nur sagen: Hoffentlich brauch ich's nicht. Aber ohne Spaß: Ich würd' natürlich schauen, dass ich in eine Fachchirurgie komme!"

Was ist Ihr Rat an die Streitparteien?
"Zuerst einmal die Köpfe abkühlen und dann halt die offensichtlichen Notwendigkeiten akzeptieren!"

von Gerhard Felbinger und Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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