"Stehe hinter Papst"

Hardliner-Bischof Wagner stellt sich Kritik

Österreich
02.02.2009 15:11
Der umstrittene designierte Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner hat sich am Montag erstmals seit seiner Bestellung öffentlich zur Kritik an seiner Person geäußert. Wagner ortet eine "Polarisierung" in der Diözese Linz. Er sei aber nicht da, um Spaltung zu bringen, betonte er bei seiner offiziellen Vorstellung durch Diözesanbischof Ludwig Schwarz am Montag vor Journalisten in Linz. Bei Fragen des Pflichtzölibats oder der Rolle der Laien in der Kirche demonstriere er Rom-Treue. Geweiht wird Wagner, der in der Vergangenheit unter anderem die Jugendbuchserie "Harry Potter" als Einstiegswerk in den Satanismus hinstellte, am 22. März im Linzer Mariendom.

"Ich verstehe nicht, wieso ich als Spalter dargestellt werde, wenn ich mich hinter den Papst stelle", wies Wagner Kritik an seinen bisherigen konservativen Äußerungen zurück. Vielmehr sollten jene, die abweichen, überlegen, ob sie nicht selbst Spaltung betreiben würden. Er wolle sich um jeden Unzufriedenen, der aus der Kirche austreten will, bemühen, aber: "Was sollen wir tun? Wir sind nicht erpressbar", blieb Wagner klar bei seiner Linie. Er legte allen Betroffenen sein großes Vorbild Franz von Assisi ans Herz: "Der hat sich furchtbar über die Kirche geärgert, ist aber geblieben, um von innen zu reformieren."

In seiner Pfarre in Windischgarsten (Bezirk Kirchdorf) gebe es keine weiblichen Ministranten, bestätigte Wagner. Er habe dafür "verschiedenste Gründe". Zum einen gebe es eine ausreichend große männliche "fröhliche Ministrantenschar", zum anderen hätten in einem gewissen Alter "Mädchen und Buben einfach nichts miteinander zu tun". Von den Laien erbitte er konstruktive Zusammenarbeit, so Wagner, allerdings "darf man dem Priester nicht das nehmen, was den Priester ausmacht". Die Frage nach dem Pflichtzölibat bejahte Wagner klar, dieser "macht klar, dass sich diese Leute für Gott einsetzen".

Wagner bleibt bei Aussagen zu Katrina und Tsunami
Seine umstrittenen Äußerungen, wonach es wohl kein Zufall sei, dass in New Orleans alle fünf Abtreibungskliniken sowie Nachtclubs durch den Hurrikan Katrina zerstört worden seien oder dass die Tsunami-Katastrophe in Südostasien vermutlich nicht zufällig zu Weihnachten aufgetreten sei, "wenn die Leute aus dem reichen Westen im armen Thailand die Welt genießen", nahm Wagner nicht zurück. Er habe nie von einer Strafe Gottes gesprochen, "und dass es keine Strafe ist, wissen weder Sie noch ich", so der designierte Weihbischof auf Journalistenfragen.

"Meine Seele preist die Größe des Herrn"
Für Schwarz ist die Ernennung Wagners ein "großes, glückliches Ereignis", er kritisierte aber den "unschönen Empfang", den der neue Weihbischof bekommen habe. Schwarz betonte, er habe keinen Wunschkandidaten gehabt, sein Favorit sei der, den der Papst ausgesucht habe. Dem Vernehmen nach war Wagner nicht in jenem Dreiervorschlag enthalten, den Schwarz nach Rom geschickt hat, was dieser aber unter Berufung auf seine Schweigepflicht nicht kommentieren wollte.

Wagner werde ihn bei den Visitationen der 489 Pfarren in Oberösterreich, unterstützen, ihn bei Weihehandlungen vertreten und sein Ratgeber in seelsorgerischen Fragen sein, freut sich Schwarz über die neue Unterstützung. Weihbischöfe werden traditionell für eine Diözese bestellt, die es nicht mehr gibt. Dem Titel nach sei Wagner Bischof von Zuri, einer durch "die Stürme des Islam" nicht mehr existierenden Diözese in Nordafrika, erklärte Schwarz. Sein Wahlspruch wird lauten: "Magnificat anima mea Dominum." ("Meine Seele preist die Größe des Herrn.")

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