Hemmschwelle sinkt

“Ohne Dialog geht gar nichts!”

Steiermark
26.10.2008 20:05
Jedes Jahr steigt die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen. Besonders die Brutalitäts-Hemmschwelle der 14- bis 17-Jährigen sinkt zusehend. Viele Eltern und Lehrer stehen dieser Entwicklung überfordert gegenüber. Psychiater Max Friedrich bemühte sich am Donnerstag in Gleisdorf um Aufklärung.

Die Zahlen sind erschreckend: Schon fast 15 Prozent aller in Österreich verübten Straftaten werden von Jugendlichen begangen. Allein in der Steiermark wurden heuer bis September 2.212 Straftaten gegen Leib und Leben angezeigt, die sich Unter-21-Jährige zu Schulden kommen ließen; im Vorjahr waren es noch hundert weniger. Auch der Respekt vor fremdem Vermögen sinkt. Die auffälligste Gruppe sind dabei die 14- bis 17-Jährigen mit 1.853 Anzeigen.

Eltern gegenüber Entwicklung oft hilflos
Viele Eltern stehen dieser Entwicklung ohnmächtig gegenüber. Kinder- und Jungendpsychiater Max Friedrich hielt auf Einladung des Eltern-Kind-Zentrums in Gleisdorf einen Vortrag, um bei dieser Erziehungshilflosigkeit einzugreifen. "Die Summe der Aggressionen ist vermutlich nicht gestiegen", weiß Friedrich, "doch die Spirale von Aggression über die Gewalt zur Brutalität dreht sich stärker." Raufereien im Schulhof seien früher noch relativ fair abgelaufen. Heute werde auf den auf dem Boden Liegenden auch noch eingetreten.

Machtkampf
Auch die Ausdrucksform der Gewalt habe sich gewandelt. "Körperlich, aber auch verbal durch die Herabwürdigung und die gesunkene Hemmschwelle genauso wie im sozialen Bereich im Machtkampf um den Platz des Stärkeren."

Notfalls Hilfe holen
Doch was kann man dagegen unternehmen? "Erziehung ist Dialog! Man sollte auch unangenehme Dinge ansprechen können und sich nicht schämen müssen. Wenn gar nichts geht, sich zu trauen, Hilfe von außen zu holen!"

von Eva Molitschnig, "Steirerkrone"

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