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25.02.2022

Motor

Ganz schön abgefahren

„Wer eine Reise macht, der hat viel zu Denn in unserer Welt findet man auch erzählen“, heißt es so schön. Das gilt auch für Auto- und Motorradfahrer. Straßen, die es wahrlich wert sind, einmal befahren zu werden. 

Die Atlantikstraße wurde in Norwegen zur „Straße des Jahrhunderts gekürt. Foto: Stock Adobe

Während Fahrzeuge ständig diverse Rekorde brechen und große Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wird dem Asphalt, auf dem sie sich bewegen, relativ wenig Beachtung geschenkt. Doch auch Straßen können extrem aufregend sein.

Klein, aber oho! 

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Urbanes „Kurvenreich“: San Francisco mit seiner Lobard Street. Foto: Uladzik Kryhin - stock.adobe.com

Die Lombard Street in San Francisco beeindruckt nicht durch ihre Länge, sondern durch ihren Kurvenreichtum. Anfang der 1920er Jahre war die ursprüngliche Straße so steil, dass Autofahrer und Fußgänger Probleme hatten, sie zu nutzen. Daher legte man im Jahr 1922 die neue Straße in Serpentinen-Form an, um die Steigung von 27 Prozent zu entschärfen. So drängen sich heute auf einem Teilstück von der Länge von nur 145 Metern ganze zehn Kurven. Das bescherte der pittoresken Straße nicht nur „Auftritte“ als Film- Location in Streifen wie „Ein toller Käfer“ oder „Is was Doc?“, sondern sorgt Jahr für Jahr für einen Besucheransturm von Millionen Touristen. Die kurvenreichste Straße ist sie damit allerdings nicht. Die Vermont Street in der gleichen Stadt besitzt auf nur 85 Metern bereits fünf Kurven.

Steile Sache 

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In der Baldwin Street in Dunedin werden Fußgänger zu Bergsteigern. Foto: Deyan - stock.adobe.com

Was passiert, wenn die Planung einer Straße ohne Kenntnis der Topografie erfolgt, zeigt sich im fernen Neuseeland. Wie im 19. Jahrhundert im Englischen Empire üblich, wurde die verkehrstechnische Erschließung der Kolonie in London geplant, zurechtkommen mussten damit die Neuseeländer schon alleine. Auch die Stadt Dunedin wurde damals mit einem schachbrettartigen Muster an Straßen überzogen, was die Straßenbauer und späteren Benutzer der Baldwin Street vor große Probleme stellte. Denn wäre diese mit einer Steigung von knapp 35 Prozent asphaltiert, könnte an einem heißen Sommertag der Belag schmelzen und die Straße hinunterfließen. Daher erhielt sie eine Oberfläche aus Beton. 34 Jahre lang durften sich die Baldwin Street mit dem Titel „Steilste Straße“ schmücken, bis ihr die Ffordd Pen Llech in Harlech/Wales 2019 den Weltrekord streitig machte. Die gemessene Steigung von 37,45 Prozent erfolgte aber auf der Kurveninnenseite, sodass das Guinness Buch der Rekorde dem Protest der Neuseeländer stattgab und der Dunedin Street erneut den Titel zuerkannte. Auch das Radfahren sollte ob der Steigung recht rasant werden: 2000 stellte der Deutsche Thomas Hugenschmidt mit seinem Fahrrad bergab einen Geschwindigkeitsrekord von 117,3 km/h auf.

In der Kürze liegt die Würze 

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In der kürzesten Straße der Welt bleibt nur Platz für gerade einmal eine Eingangstür. Foto: Stock Adobe

Dass die Schotten sparsam sind, ist bekannt. Dass sie aber auch mit der Länge von Straßen sparsam umgehen, schon weniger. Darauf lässt zumindest der Ebenezer Place in der Hafenstadt Wick schließen, der mit einer Länge von nur 2,06 Metern die River Street mit der Union Street verbindet und damit als kürzeste Straße der Welt gilt.

Über Fels und Wasser 

„Über sieben Brücken musst du gehen“, sangen einst Peter Maffay und zahlreiche weitere Schlagerbarden. Da kannten sie jedoch die Atlantikstraße „Fylke Møre og Romsdal“ noch nicht, welche die beiden norwegischen Küstenorte Vevang und Kårvåg verbindet. Die acht Viadukte umfassende brückenreichste Straße der Welt ersetzt seither den Fährverkehr auf der Strecke und wurde außerdem zum norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts gekürt.