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14.11.2021

Handwerk

Vom Fleischer zum Veredler

Die Fleischerei Steiner in Sollenau befindet sich seit 1964 in Familienhand. Das Berufsbild des Fleischers hat sich in den vergangenen Jahren geändert – bis hin zur meisterhaften Veredelung. Ebenso sind Kreativität, Produktwissen und handwerkliches Geschick gefragt.

Für Lehrling Max Graf ist es eine Freude, am Ende des Tages ein sichtbares Ergebnis seiner Arbeit – wie einen fertigen Schinken oder ein frisches Würstel – in den Händen zu halten. Foto: fotofraller.at

Frau Steiner-Bernscherer , wie kamen Sie zum Entschluss, Fleischerin zu werden? Ich bin in die Fleischerei hineingeboren. Meine Eltern wollten unbedingt, dass ich Verkäuferin werde – nur das war für mich keine Alternative. Ich brauche eine Tätigkeit wo ich etwas produzieren kann – das mit Genuss zu tun hat. Ich habe den Betrieb 1994 übernommen und noch keinen Tag bereut, dass ich das gelernt habe.

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Lehrling Max Graf mit Chefin Doris Steiner-Bernschrer & Sohn Martin. Foto: fotofraller.at

Was muss jemand, der sich für die Fleischerlehre inte- ressiert, mitbringen?
Freude am Tun, Neugierde, ein wenig Kreativität und ein wenig handwerkliches Geschick.

Was raten Sie jungen Menschen, die dieses Handwerk erlernen wollen?
Einen Betrieb auszuwählen, der ein breites Sortiment an Fleisch- und Wurstwaren selbst produziert. Ich empfehle einen Betrieb mit Detailverkauf.

Viele Bereiche kämpfen mit einem Mangel an Nachwuchskräften – auch bei den Fleischerbetrieben. Woran liegt das? Meiner Meinung nach liegt es daran, weil das Fleischerhand als schmutzige, blutige Tätigkeit dargestellt wurde. Es ist aber seit Jahrzehnten ein Trendwechsel zur Veredelung.

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Foto: fotofraller.at

Welche Herausforderungen hat ein Fleischerbetrieb heute zu bewältigen?
Die Hochwertigkeit von Fleisch und Wurst und deren Zubereitung haben heute einen besonderen Stellenwert – das wissen wir. Wir beziehen bei Landwirten unser Fleisch, die wir auch persönlich kennen. Regionalität und Nachhaltigkeit sind zwei Wörter, die wir in jeder Phase leben, das beginnt beim Einkauf der Rohstoffe bis zum Erarbeiten und Veredeln der Produkte.

Wie viele Mitarbeiter und Lehrlinge haben Sie?
15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und derzeit einen Lehrling im zweiten Lehrjahr. Ich bemühe mich immer um Lehrlinge – da es eine Firma jung macht. Das Vorrecht der Jugend ist die „Frechheit‘ und Unbeschwertheit“ – und das macht es so richtig nett und lustig.