Es gibt seltene Momente, in denen eine Entscheidung die moralische Wirbelsäule der Welt spürbar aufrichtet. Der Friedensnobelpreis für María Corina Machado ist ein solcher Moment. Eine Frau, die in Venezuela mit Mut und Würde für Freiheit kämpft, wurde geehrt – während jene, die Frieden als PR-Produkt verkaufen, leer ausgehen. Oslo hat sich entschieden, und die Welt atmet kurz auf: Es gibt sie noch, die Unbestechlichkeit des Gewissens. Machado steht nicht für Macht, sondern für Menschlichkeit. Sie hält Reden von der Ladefläche eines Lieferwagens, weil ihr keine Bühne bleibt – und beweist, dass wahre Stärke nicht in Panzern, sondern in Prinzipien liegt. Sie ist das Gegenbild zur narzisstischen Weltbühne, auf der Politiker sich selbst zum Messias erklären, während sie die Welt als Kulisse betrachten. Wer sich selbst für den Friedensnobelpreis empfiehlt, hat das Prinzip Frieden längst nicht verstanden. Diese Entscheidung ist mehr als Symbolpolitik. Sie ist eine Absage an jene, die glauben, man könne durch „Deals“ Kriege beenden, ohne die Ursachen zu begreifen. Sie ist eine Mahnung an Demokratien, die sich im Wohlstand eingelullt haben, während Menschen anderswo ihre Freiheit mit dem Leben bezahlen. Und sie ist ein Schlag ins Gesicht jener Zyniker, die glauben, Moral sei verhandelbar. Der Geist Alfred Nobels hat sich in diesem Jahr wieder gezeigt – in Form einer Frau, die keine Angst hat, aber allen Grund dazu hätte. Ihr Mut erinnert uns daran, dass der Frieden nicht auf Gipfeltreffen entsteht, sondern in den Herzen jener, die standhalten, wenn alles verloren scheint. Oslo hat nicht nur einen Preis verliehen. Es hat die Hoffnung geehrt, dass die Welt noch weiß, was richtig ist.
John Patrick Platzer, Viktring
Erschienen am So, 12.10.2025
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