Das freie Wort

Spiegel der Gesellschaft

Politik ist auch der Spiegel der Gesellschaft. So tragisch manches in der Politik zu bewerten ist, so sehr zeigt sie uns auch, dass sie von Menschen gemacht ist. Wie oft verstoßen wir selbst gegen Handlungsanleitungen, die wir für richtig erachten, bei denen aber der Bewusstseinswandel dem Verhaltenswandel ein Ei legt. Standortbestimmungen an sich selbst sind schwieriger als an andere. Sie sind aber umso notwendiger. Dabei geht es gar nicht darum, sich selbst schlechtzumachen. Es geht um die Einsicht, dass strukturelle Änderungen am eigenen Leib bereits viel Mut und Durchhaltevermögen benötigen. Jeder weiß, dass Veränderungen ein Antrainieren bedeuten, wie beim Muskelwachstum. Man muss etwas tun, damit sich etwas tut. Nur im Strom schwimmen, bei dem die Richtung vorgegeben ist, ist leicht. Ab und zu dagegen zu schwimmen, ist notwendig, kostet aber auf Dauer viel Energie. Vielleicht muss man einfach ans Ufer. Dort ist es zu Beginn sicher schwierig, weil man sich ohne Strom selbst orientieren muss und vielleicht fällt man auch über die vielen Wurzeln drüber. Das bedeutet auch, sich selbst zu hinterfragen und wenn nötig langsam an Schrauben der Veränderung zu drehen. Mit Sicherheit entsteht dadurch dann neue Erfahrung, positive wie auch negative. Aber das Leben steht nie still, und die, die nicht stur am Status quo draufbleiben, sehen in der Zukunft sicher nicht nur schlechte Zeiten anbrechen. Schließlich sehen wir, was wir glauben, und nicht umgekehrt. Mit Zuversicht und aktivem Tun wurde dieses Land aus den Trümmern von einer Generation aufgebaut. Es geht uns 2025 großteils glänzend im Vergleich zu anderen Ländern. Mit Schlechtmachen und Dauerraunzerei wären wir nicht da, wo wir sind. Politik, Unterhaltungsindustrie und dergleichen sind nicht vollumfänglich für unser tägliches Tun verantwortlich. Diese Verantwortung – so praktisch das wäre – können wir in Österreich nicht komplett abgeben. Hilfe anzunehmen und anderen zu helfen, ist wichtig, kann aber nicht alles übernehmen.

Dr. Wolfgang Glass, Wien

Erschienen am Fr, 17.1.2025

Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
Voriger Tag

So., 4. Mai. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
  • Stephan Pestitschek

    Die Sorgen des Volkes

    Herr Stocker will jetzt durch Österreich reisen, um die Sorgen der Menschen kennenzulernen. Ein Armutszeugnis für die Regierung, die sich immer mehr ...
  • Friedrich Zeilinger

    Schellhorns Luxusauto

    Herr Sepp Schellhorn wünscht sich einen Audi A8. Okay. Wenn man als selbstständiger Handelsvertreter (auch zwischen 45.000 und 60.000 Kilometer im ...
  • Günter Pock

    Pensionsreform

    Danke, Herr Pewal, für Ihren Leserbrief in der „Krone“. Sie haben voll ins Schwarze getroffen und mit Sicherheit den meisten Pensionisten aus der ...
  • Alexander Platzer

    Sepp Schellhorn

    Wozu braucht Sepp Schellhorn einen Audi A8, noch dazu aus dem leeren Steuertopf? Ein Jahresticket bei den ÖBB würd’s doch auch tun.
  • Christian Stafflinger

    Knalleffekt

    Vier Tage vor der Angelobung der neuen Bundesregierung in Deutschland sorgte der Verfassungsschutz für einen Knalleffekt. Die AfD ist – wenig ...
  • Siegfried Schantl

    Brandgefährliche Entwicklung

    Welch eine Freude bei den Mainstreammedien, dass die gesamte AfD endlich als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird. Und der nächste Schritt? ...
  • Ingo Fischer

    Ein AfD-Verbot als der falsche Weg

    Das Bundesamt für Verfassungsschutz stufte die AfD also bundesweit als „gesichert rechtsextremistisch“ ein. Kein unberechtigter Schritt, zumal es ...
  • Franz Köfel

    Der Schaden für die AfD ist überschaubar

    Wenn die deutschen Verfassungsschützer nun zu der Meinung gelangen, dass die gesamte AfD rechtsextrem sei, so ist dies die Ansicht dieser Behörde, ...
  • Heinrich Nowak

    Ausgrenzung statt Mitarbeit

    Die immer weniger für eine Regierung legitimierten Kräfte in Deutschland greifen nun zu einem mehr als bedenklichen Mittel. Um die in Umfragen ...
  • Mag. Mathias Kautzky

    Verhungern in Gaza

    Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Stocker, die internationale Caritas warnt, dass die Versorgung der Bevölkerung in Gaza kurz vor dem Zusammenbruch ...
  • Heinz Haras

    Die Katze ist aus dem Sack

    Nach der Wien-Wahl zeigt jetzt die Bundespolitik ihr wahres Gesicht. Anstatt bei sich und ihren Ausgaben zu sparen, geht die Politik an die ...
  • Prof. Harry Kopietz Landtagspräsident a.D.

    Das Pensionsloch – ein politischer Mythos

    Seit Jahren geistert das Wort „Pensionsloch“ durch Medien und Politik – begleitet von Milliardenbeträgen und düsteren Prognosen. Doch ein genauer ...
  • Name und Adresse liegen der Redaktion vor

    Machtkampf und viel Egoismus bei KTM

    Der Investor Stephan Zöchling, bekannt von den Remus-Auspuffen, will Aktien von KTM öffentlich versteigern. Über eine Finanzgesellschaft habe er ...
Voriger Tag

So., 4. Mai. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt