Es heißt in der Medienbranche zwar: „Only bad news are good news“ (nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten), aber es gibt auch Ausnahmen. Eine solche positive Ausnahme ist die Nachricht, dass der WikiLeaks-Gründer Julian Assange freigelassen wurde. Für jene, die es vielleicht schon vergessen haben (weil der Anfang dieser Geschichte schon so lange zurückliegt): Assange wurde bekannt, ja berühmt, weil er auf seiner Plattform über Kriegsverbrechen der USA und Großbritanniens im Irak-Krieg berichtete. Die Unterlagen darüber ließ ihm z. B. eine gewisse Chelsea Manning zukommen, die dafür jahrelang im Gefängnis saß. Mit der Veröffentlichung begann die Jagd auf Assange. Die Botschaft von Ecuador in London gewährte ihm sieben Jahre lang politisches Asyl, dann wurde er von der britischen Polizei festgenommen und für fast sechs Jahre, nämlich mehr als 1900 Tage, in einem Hochsicherheitsgefängnis isoliert festgehalten – ohne Verurteilung – wobei die USA immer seine Auslieferung forderten. In den USA drohten ihm bis zu 175 Jahre Haft. Sein „Verbrechen“ bestand darin, dass er Kriegsverbrechen publik machte. All die Schreihälse in der Politik und in der sogenannten Zivilgesellschaft, die immer von Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit reden – meldeten diese sich im Fall Assange zu Wort, um seine Freilassung zu fordern? Fehlanzeige; da war außer dröhnendem Schweigen nicht viel zu vernehmen. Na ja; im Hintergrund arbeiteten einige Leute und Organisationen an einem Deal mit dem US-Justizministerium und handelten ein Abkommen aus. Assange soll sich demnach teilweise schuldig bekennen und dafür fünf Jahre Haft bekommen, die er schon abgesessen hat, und dann ein freier Mann sein. Wenn es denn dabei bleibt und diese Geschichte stimmt. Die UNO hat übrigens seine Haftbedingungen als Folter bezeichnet. Und jetzt wurde Assange nach fast 13 Jahren Freiheitsentzug als kranker Mann freigelassen. Eine Frage bleibt aber ungeklärt: Was ist das für eine Rechtsstaatlichkeit, die zulässt, dass ein Mann fast 6 Jahre, isoliert und ohne Verurteilung, in einem Hochsicherheitsgefängnis festgehalten wird? Die Freilassung erfolgte jedenfalls Jahre zu spät.
Josef Höller, per E-Mail
Erschienen am Do, 27.6.2024
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
Ich war nie ein Anhänger vom Altbundespräsidenten Fischer, habe aber mit tiefstem Respekt seine Worte zu Israels Vorgehen in Gaza vernommen. Er hat ...
Alleine so einen absurden Vorschlag anzudenken, ist eine bodenlose Frechheit. Das Einzige, womit sich alte Leute in Heimen etwas leisten können, sind ...
Lieber Herr Schneider, ich habe Ihre Berichte bereits vermisst und habe mich gefreut und gleichzeitig geschmunzelt, wie es offenbar bei der Familie ...
Papst Leo XIV. ist Oberhaupt von 1,4 MILLIARDEN Katholiken! Sie schreiben in der Ausgabe vom Samstag, dem 10. Mai, auf Seite 6 von 1,4 Millionen! Es ...
80 Jahre ist es her, als sich für jene KZ-Häftlinge in Mauthausen, OÖ, welche dieses Grauen überlebt haben, die Tore in die Freiheit öffneten. Unter ...
Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Mauthausen durch die vorrückenden Truppen der 11. US-Panzerdivision der 3. US-Armee befreit. Über 90.000 ...
Ich bin dafür, diesem Mann, Herrn Christian Mayrhofer, unbedingt noch eine Chance zu geben, in den von ihm so sehr geliebten Beruf, der bei ihm auch ...
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.