Das freie Wort

Ein „tragischer Vorfall“

Dass die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen dem israelischen Kriegsgeschehen schutzlos ausgeliefert ist, „bestätigen“ Zehntausende tote und verletzte palästinensische Zivilisten. Es gibt für die Palästinenser aber auch fast keine medizinische Hilfe mehr, weil Krankenhäuser zerstört wurden, weil es keine Medikamente und keine Materialien für Wundversorgung mehr gibt. Es gibt aber auch keine Lebensmittel und kein Trinkwasser mehr, weil Lkw mit Hilfsmitteln an der Grenze vom israelischen Militär blockiert werden. Bei Lebensmittelabwürfen aus Flugzeugen gab es schon Tote. Und jetzt wird über einen israelischen Luftangriff auf einen Lkw-Konvoi mit Lebensmitteln berichtet, bei dem sieben Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation getötet wurden. Die Hilfsorganisation behauptet, dass die Fahrt mit dem israelischen Militär abgesprochen war. Sie sagte aber auch, dass sie ihre Tätigkeit in der Region einstellen wird. Jetzt heißt es, Israel übernehme erstmals die Verantwortung für diesen direkten Angriff auf Zivilisten. Diese Verantwortung besteht aber nur darin, dass der Luftschlag zugegeben wird. Ministerpräsident Netanyahu sprach von einem „tragischen Vorfall“, einem „unbeabsichtigten Angriff unserer Streitkräfte auf unschuldige Menschen im Gazastreifen“, er sagte aber auch: „Das passiert in Kriegszeiten.“ Aber die Behörden „überprüfen dies gründlich“ und man werde „alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholt“. Wer bei diesem „tragischen Vorfall“ an Zufall glaubt, der wird auch glauben, dass die laut palästinensischen Angaben mindestens 109 getöteten Journalisten und Mitarbeiter von Medienunternehmen seit Beginn des Krieges im Gazastreifen bis Anfang Jänner 2024 ebenfalls zufällig getötet wurden, dass dies also auch „tragische Vorfälle“ waren. Jetzt darf man mit Spannung darauf warten, wie westliche Politiker auf diesen „tragischen Vorfall“ mit den sieben Toten einer Hilfsorganisation reagieren. Vor langer Zeit, im Juli 2006, gab es vonseiten der israelischen Luftwaffe ebenfalls einen „tragischen Unfall“. Da wurde im Südlibanon ein UNO-Beobachterposten bombardiert. Es gab vier Tote, einer davon war ein Österreicher. Der israelische Ministerpräsident bekundete „tiefe Trauer“ über die vier Toten, der UNO-Generalsekretär Annan sprach von einem „anscheinend vorsätzlichen“ Angriff.

Josef Höller, per E-Mail

Erschienen am Do, 4.4.2024

Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
Voriger Tag

Mi., 7. Mai. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
  • Dr. Elke Spreizer

    Sanierung der ÖGK

    Peter McDonald liegt völlig falsch mit seinen Ausführungen und ist als gleichzeitiger Teilhaber der KAGes völlig fehl am Platz. Er beliebt viel zu ...
  • Mag. Martin Behrens

    Einzementiert

    Es war absehbar, dass Rot mit Pink wieder zusammengeht. Es wird in Wien vermutlich alles so, wie es war, respektive bleibt so, wie es ist. Ganz ...
  • Monika Wurzenberger

    Weiter wie bisher

    Das ist in Wien traurige Konsequenz einer (zu) großen Machtfülle. Die SPÖ kann mit dem kleinen pinken Beiwagerl alles bestimmen und hat keinen Grund, ...
  • Gabriel Reschreiter

    Dienstautos

    Um das Budgetloch anteilsmäßig zu stopfen, würde ich die teuren Dienstautos austauschen auf Klein- und Mittelklasseautos (längere Strecken könnten ...
  • Franz Bauer

    Sparprogramm der Bundesregierung

    Während Pensionisten ein Sparprogramm verordnet bekommen und Sozialleistungen gekürzt werden, verordnen sich Regierungsmitglieder die teuersten ...
  • Renate Lippitz

    Nicht zu überbieten

    Wozu bekommt ein Staatssekretär einen Dienstwagen? Für den täglichen Weg zur Arbeit gibt es sicher öffentliche Verkehrsmittel. Oder wie ist er bisher ...
  • Helmut Pfeiffer

    Man sollte die Kirche im Dorf lassen

    Zehn der aufgelisteten Dienstautos wurden von der vergangenen Regierung angeschafft. Ich kann mich nicht erinnern, dass damals ein so großes Aufsehen ...
  • Ing. Ernst Halper

    Limousinen

    Das schlägt dem Fass den Boden aus. Die Regierungsmitglieder fahren Fahrzeuge von 408 PS bis 462 PS. Uns, dem minderbemittelten Steuerzahler, wird ...
  • Gottfried Wendtner

    Regierung spart sich noch zu Tode

    Unsere neue Bundesregierung spart sich, beginnend mit den Dienstfahrzeugen, noch zu Tode. Es ist einfach unglaublich, aber einige ...
  • Herbert Roisky

    Dienstfahrzeuge

    Ich bin begeisterter „Krone“- Leser, habe auch ein Abo und erlebe, wie Sie es immer verstehen, Aktuelles aufzugreifen. Jetzt wurde die ...
  • Elmar Mönius

    „Auf diese Autos fährt die Koalition ab“

    Fast alle Autos sind überdimensioniert! Mit Sparen hat das absolut nichts zu tun. Vorbild sein sieht anders aus.
  • Herbert Lindner

    Luxuskarossen

    Was ihr euch leistet, geht auf keine Kuhhaut. Ihr fahrt mit Luxusautos durchs Land und kassiert hohe Gehälter. Es gibt keinen Spargedanken in den ...
  • Gerhard Pilz

    Gefängnisinsel

    Präsident Trump will das stillgelegte Sicherheitsgefängnis Alcatraz in der Bucht von San Francisco wieder aktivieren und renovieren. Baut er schon ...
  • Oliver-Helmut Gerstbauer

    Wiedereröffnung von Alcatraz

    Was ist da Trump wieder eingefallen, dass er die Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco wiedereröffnet? Jetzt fehlt nur noch, dass ...
  • Ing. Oswald Huber

    Gefängnis wird wieder aktiviert

    US-Präsident Trump lässt das seit 60 Jahren stillgelegte Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz modernisieren und wieder in Betrieb nehmen. Wahrscheinlich ...
  • Robert Lehmann

    Noch eine Panne

    Wieder gibt es eine peinliche Panne um das Grasser-Urteil. Es wäre viel vernünftiger, die vier Jahre Haft, die Herr Grasser einzusitzen hat, nicht ...
  • Walter Haslinger

    Pendlereuro

    Ich glaub’s nicht! Häuslbauer, an vorderster Front von Boden- und Naturzerstörung, oft arrogant verkündend, unter 300 Quadratmeter zu leben, sei eine ...
  • Ernst Pitlik

    Demokratie heißt nicht Verbote

    In der Diskussion über ein mögliches Verbot der AfD in Deutschland wird oft übersehen, worum es in einer Demokratie eigentlich geht. Man muss mit der ...
  • Herbert Humenberger

    Einsparen

    Jetzt hat die Regierung beschlossen, wieder bei der ärmeren Mehrheit zu sparen. Aber man hört nie von einer Finanztransaktionssteuer, oder diese wird ...
  • Leopoldine Gram

    ÖH-Wahlen 2025

    Bei aller Aufregung um die Vorgänge an amerikanischen Universitäten: Mitte Mai gibt es in Österreich ÖH-Wahlen. Neben Gruppen, die Parteien ...
  • Manfred Werdinig

    Sicherheitspersonal in den Öffis

    Es ist unbedingt erforderlich, Sicherheitspersonal in allen Öffis (Bus, Bahn, Tram) einzusetzen. Es kann nicht sein, dass immer mehr Lenker bzw. ...
Voriger Tag

Mi., 7. Mai. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt