Das freie Wort

Schreckliche Bedingungen

Es braut sich wieder etwas zusammen in Bosnien. Zehntausende Menschen, die neuerdings nicht mehr Flüchtlinge, sondern richtigerweise Migranten genannt werden, versuchen tagtäglich, unerkannt die Grenze zu Kroatien zu überwinden, um in weiterer Folge das aus ihrer Sicht gelobte Land und Sozialparadies Mitteleuropa zu erreichen. Den prozentuell größten Anteil dieser Personen machen derzeit Afghanen und Pakistanis aus, welche in der Regel von ihren in der Heimat zurückgebliebenen Familien beauftragt sind, in Europa Fuß zu fassen, Asyl zu beantragen sowie in weiterer Folge Geld nach Hause zu senden, damit einerseits die Schlepperkosten bezahlt werden können und andererseits der Lebensstandard der Zurückgebliebenen, für die es aufgrund der politisch und wirtschaftlich desaströsen Lage keinerlei Verdienstmöglichkeiten gibt, ein wenig gehoben werden kann. Es ist eine simple Rechnung, die da aufgehen soll. Dafür nehmen diese wandernden Menschen schlimmste Zustände während der Reise auf sich und leben monate-, wenn nicht jahrelang unter schrecklichen Bedingungen. Ein Zurück gibt es nicht, weil damit große persönliche Schande verbunden wäre. Wir Europäer hingegen haben noch immer nicht begriffen, dass das Migrationsproblem nur dann gelöst werden kann, wenn wir endlich dafür sorgen, dass die Menschen keinen Grund mehr haben, überhaupt aus ihrer Heimat wegzugehen. Solange wir mehr schlecht als recht reagieren, anstatt vorausschauend zu agieren, und darauf warten, dass Migranten massenhaft die EU-Außengrenze illegal überschreiten, um sich ein Stück des Wohlstandskuchens zu holen, wird das Migrationsdrama mit all seinen auch für uns unangenehmen Begleiterscheinungen noch viele Jahre so weitergehen. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich für Menschen, die nichts zu verlieren haben, zuletzt.

Martin Krämer, per E-Mail

Erschienen am Sa, 11.1.2020

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