Ich finde die allgegenwärtige Diskussion um die Abschaffung der Zeitumstellung völlig überflüssig. Denn für mich sprechen enorm viele Argumente für deren Beibehaltung. Da wären einmal die Schüler, die bei ganzjähriger Sommerzeit lange Zeit im Winter den Schulweg im Dunkeln antreten müssten. Andererseits würde im Sommerhalbjahr die jetzt gewohnte zusätzliche Stunde Tageslicht, die sie durch die Sommerzeit zur Verfügung haben, einfach wegfallen. Gerade ich als Mediziner weiß, wie wichtig das Tageslicht am Abend nach einem langen Schultag für unsere Kinder ist. Denn dann haben sie noch Zeit, Bewegung an der frischen Luft zu machen, was für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen enorm wichtig ist. Ansonsten sitzen sie stundenlang im Finsteren vor PCs, Tablets oder Smartphones, was die Entstehung von Kurzsichtigkeit und Haltungsschäden fördert. Und um 4 Uhr Früh könnte das Tageslicht (bei Winterzeit im Sommer) nicht wirklich genützt werden. Der vielzitierte Eingriff in den Biorhythmus durch die Zeitumstellung halte ich auch für falsch, denn bei den viel längeren Tagen im Sommer (16 Stunden Tageslänge im Juni) ist der Biorhythmus sowieso anders als im Winter (8 Stunden Tageslänge im Dezember). Es ist daher richtig, im Frühjahr/Sommer durch die Zeitumstellung eine Stunde früher aufzustehen, da es in dieser Zeit des Jahres morgens ohnehin hell genug ist. Die Sommerzeit ist daher sogar eine Anpassung der Uhrzeit an den jahreszeitlich veränderten Biorhythmus! Außerdem federt die Zeitumstellung die Extreme ab. Bei ganzjähriger Sommerzeit wäre in Westfrankreich und Spanien im Winter erst um 10 Uhr der Sonnenaufgang, bei reiner Winterzeit würde es in Polen im Sommer schon vor 3 Uhr Früh hell. Diese Extreme entfallen durch die zweimal jährliche Zeitumstellung. Also, liebe EU-Bürokraten, kippt nicht ein optimales, bewährtes System. Winterzeit im Winterhalbjahr, Sommerzeit im Sommerhalbjahr, das ist das einzig Richtige! (PS: Ich schreibe diesen Leserbrief auch im Namen meines 9-jährigen Sohnes!)