Dass Herr Turrini diese Schublade bedienen kann, ist nichts Neues. Neu ist allerdings, dass man ihm seitens der SPÖ eine Plattform bietet, im Gedenkjahr eine „Festansprache“ an die sozialdemokratischen Abgeordneten zu richten. Darin ist u.a. vom eventuellen „Sieg des Arschlochtums“ in unserem Lande und der „Bedrohung unseres Landes nicht durch Ozonlöcher, sondern durch Arschlöcher“ (gemeint die türkis-blaue Bundesregierung) die Rede. Bundeskanzler Kurz wird als „verlängerter Brauner“ apostrophiert, womit zweifellos nicht eine Anspielung auf die Zubereitungsart von Kaffee gemeint ist. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich solche Phrasen auf Niveau der Fäkalsprache von selbst richten und der Reputation des Redners in hohem Maßstabe abträglich sind. Allerdings dass die frischgebackene und an sich durchaus sympathische SPÖ-Chefin Rendi-Wagner sich von solchen Redensarten nicht augenblicklich distanziert, verwundert schon. Ein paar solcher Fettnäpfe, und das kernsche Politschicksal könnte sie schneller ereilen als ihr lieb ist. Und auch der höchste Repräsentant unseres Staates, BP Van der Bellen, der so gerne korrekte Sprache einmahnt, ließ diesbezüglich aus seinem sprichwörtlichen Glaspalast keinen Ordnungsruf erschallen. Warum eigentlich nicht?
Georg Tkaletz, Graz
Erschienen am Do, 8.11.2018
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