Das Neue Rathaus in Linz, seit seiner Eröffnung im Jahr 1985 das zentrale Verwaltungsgebäude der Stadt, ist bekanntlich in die Jahre gekommen. Eine umfassende Vorstudie zeigt nun deutlichen Sanierungsbedarf – vor allem aufgrund gravierender baulicher, bauphysikalischer und technischer Mängel. Immer wieder auftretende Rohrbrüche verdeutlichen zusätzlich, dass grundlegende Erneuerungsmaßnahmen unumgänglich sind.
„Unser Rathaus ist sowohl ein Verwaltungsgebäude, aber auch ein Haus für die Bürger. Im Neuen Rathaus zählen wir rund 1000 Besucher täglich. Umso wichtiger ist es, dass wir hier rechtzeitig und zukunftsgerichtet handeln“, betont SP-Stadtchef Dietmar Prammer.
Die Erkenntnisse der Vorstudie liefern ein klares Bild: In mehreren Bereichen sind substanzielle Schäden aufgetreten. Besonders betroffen sind die Decken über der Tiefgarage sowie Außenbereiche wie Dachterrassen, Pflanztröge und Lichtkuppeln, wo eindringende Feuchtigkeit nicht nur die Bausubstanz angreift, sondern auch die Schimmelbildung begünstigt. Auch die thermische Isolierung entspricht nicht mehr heutigen Standards. Verbesserungen bei der Dämmung – etwa durch Innendämmung und Flankenschutz – sowie der Austausch alter Glasfronten und Fensterrahmen sollen künftig für bessere Energieeffizienz und Schallschutz sorgen.
Sanierung kann nicht länger aufgeschoben werden
Hinzu kommt die marode technische Gebäudeausrüstung. Vor allem das Abwassernetz weist zahlreiche undichte und beschädigte Stellen auf. Die Schäden sind so weitreichend, dass eine umfassende Sanierung nicht länger aufgeschoben werden kann. Auch die ursprünglich geplante Bepflanzung auf dem Gebäude bereitet zunehmend Probleme: Die vorhandene Entwässerung und Abdichtung hält dem heutigen, stark gewachsenen Bewuchs nicht mehr stand. Wurzeln drohen, die Bausubstanz zu beschädigen und die Stahlbewehrung im Beton zu korrodieren.
Unter laufendem Betrieb nicht realisierbar
Im Zuge der Vorplanung wurden zwei mögliche Varianten geprüft – eine Teilsanierung bei laufendem Betrieb sowie eine Generalsanierung mit vollständiger Schließung des Gebäudes. Letztlich fiel die Entscheidung eindeutig aus: Aufgrund der tiefgreifenden Eingriffe, insbesondere in die Haus- und Elektrotechnik, ist eine Sanierung unter laufendem Betrieb nicht realisierbar. Nur durch eine temporäre Außerbetriebnahme lassen sich Lärm, Betriebsstörungen und sicherheitstechnische Risiken vermeiden – und gleichzeitig eine effiziente, moderne Erneuerung umsetzen.
Absiedlung der Mitarbeiter unumgänglich
Empfohlen wird daher eine umfassende Generalsanierung mit vorübergehender Absiedelung der Mitarbeitenden. Die Bauarbeiten selbst sollen auf Basis eines klar strukturierten Zeitplans umgesetzt werden. In einem ersten Schritt wird von 2025 bis 2027 ein Raum- und Funktionskonzept erarbeitet, das die Grundlage für die architektonische Planung bildet. Die Ausschreibung dazu ist für das kommende Jahr vorgesehen, der Abschluss bis spätestens 2027. Daran schließt die architektonische und fachliche Planung an, die bis 2028 finalisiert werden soll. Parallel dazu starten die Genehmigungsverfahren sowie die Ausschreibungen für die eigentlichen Bauleistungen.
Auszug ab 2030
Der Auszug aus dem Neuen Rathaus ist für das Jahr 2030 vorgesehen. Aktuell laufen Gespräche mit der Raiffeisenlandesbank OÖ über mögliche Übergangsflächen am alten Standort am Europaplatz. Die eigentliche Bauzeit ist mit etwa zwei Jahren kalkuliert – der Wiedereinzug ist für 2033 geplant.
„Die Sanierung ist eine Investition in die Sicherheit, Funktionalität und Zukunftsfähigkeit unseres Verwaltungsstandorts. Sie erfolgt mit Verantwortung, Weitblick und einem klaren Zeitplan“, so Bürgermeister Prammer abschließend.
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